Alu Tage wieder


Genau wie beim pubertären Sex geht`s umgehend zur Sache und ohne viel Vorspiel los. Elektro- und Leichtmetall-Petting ist angesagt

Die alten Spulen sind nicht mehr so richtig prickelnd und haben schon bessere Zeiten gesehen. Übergeben wir sie also ewiger Ruhe in einem schattigen Grab unter einer Linde in Mülltonne 3. Mögen sie in Frieden ruhen



Wir ersetzen sie durch modernere Kollegen, welche zudem die Möglichkeit des Kabel-Austausches bieten. Leider ist deren mitgebrachter Lochabstand nicht Aufnahmen-kompatibel. Das haben wir mittels kleiner Adapter ausgeglichen



So passen die Funktürme in die originalen Rahmenhalterungen



Wir setzen auf 7mm „Power-Cable“ von Beru, Made in Germanien. Wenig bekannt - aber sehr gut, wenn auch mit etwa 15 Krachern pro Meter nicht ganz günstig. Am offenen Ende übernehmen dann später NKG-Stecker die Funken-Weitergabe



Da wir ein separates Lenkschloss am Lenkkopf verwenden werden, können wir das Zündschloss platzieren wo wir wollen. Machen wir auch. Aus Alu haben wir einen Träger für das vordere Rahmenrohr gedengelt, hier noch im Rohzustand



Poliert und fertig für den Einsatz. Das Zündschloss hat zwei Schaltoptionen, die wir einmal mit „allem“ belegen und die zweite als Wartungs-Position einrichten, in welcher lediglich die Verbraucher ohne Motor-Komponenten unter Strom stehen. Also zum Licht-Checken usw.. Es gibt noch eine dritte Option (via Schalter am Heck), bei der alles außer der Spritpumpe an ist. Ideal für Motor-Peripherie-Wartung, wo eine ständig anspringende Pumpe nur stört und am Akku nuckelt. Durch das Zündschloss fließen lediglich Steuerspannungen, keine Last-Ströme. Es wandern deshalb lediglich zwei dünne Kabel in Richtung Heck, mehr nicht. Die echte Arbeit übernehmen unsere Zauberwürfel





Auf der gegenüberliegenden Seite haben wir einen von ihnen für die vordere Elektrik montiert. Er verschwindet später unter dem Tank. Wind und Wetter sind ihm egal, ebenso die Motorwärme. Das Teil funktioniert einfach klaglos und macht, was es soll. Anno 2020 fast schon ein Paradoxon



Alles sehr übersichtlich, obwohl nahezu alle elektrischen Komponenten bereits montiert sind. Das Rahmen-Dreieck bleibt komplett frei, alles andere verschwindet unter Tank und Höcker



Houston, wir haben ein Signal. Unsere Eigenbau-Taster-Elektrik ist fertig verkabelt und funktioniert. Licht am Lenker erzeugt Glanz in den Augen



Kurzer Schwenk auf den Motor. Wir haben mittlerweile sämtliche Deckel restauriert – bis auf einen: den des Ölfilters. Nur weil er ein kleiner Schmutzfink ist und gerne im Dreck spielt, werden wir ihn keineswegs diskriminieren



Er wird selbstverständlich ebenfalls aufgemöbelt. Frische VA-Hutmuttern erledigen den Rest, neu bestückt ist sein Inneres ebenfalls



Die neue LiMa ist drin, der Anlasser samt Freilauf sitzt, der Deckel kann also ebenfalls endmontiert werden. Als Zweiter-Blick-Gimmick haben wir seine Schrauben versenkt, bzw. teilversenkt. Letzteres mit extra angefertigten Schrauben



Und der letzte Deckel: das Ventil-Dach. Angesichts der schieren inflationären Schauben-Anzahl könnte man meinen, das Ding hielte den ganzen Motor zusammen. Nicht weniger als 24 brandneue M6-er stecken drin



Und nachdem alles an Ort und Stelle ist, kann man nach fast zwei Jahrzehnten das erste Mal wieder frisches Schmiermittel hinter dem kleinen Schaufenster erblicken. Damit wäre der mechanische Part soweit abgeschlossen. Elektrik, Einspritzung und Auspuff warten noch auf ihr Finish – und dann können wir uns langsam an die Wiedererweckung des Rollengelagerten machen