She`s back!




Plötzlich stand sie wieder auf der Bühne: die EFC-Martin. Aufgebaut haben wir den Hobel zwischen 2008 und 2010, die Story ist in der Zusammenfassung online. Zweimal mussten wir in der Bauphase mit dem unfertigen Teil umziehen, die Umstände waren auch sonst alles andere als optimal. Dazu kamen kein Budget, haufenweise Probleme mit den Teilen sowie begrenzte Kapazitäten. Hauptsache zusammen, TÜV drauf und auf die Straße mit dem Teil. Mehr war nicht drin, mehr sollte es aber auch nicht sein. Mittlerweile ist ein gutes Dutzend Jahre verstrichen und der Eigner leidet akut unter den Folgen von fortschreitendem Alter sowie einem halbblinden BMW-Fahrer, der ihn folgenschwer von der Straße gemäht hat (nicht mit der Martin). Gebückt mit Stummeln fahren sitzt nicht mehr drin. Deswegen rüsten wir den Franzmann auf eine moderatere Lenkervariante um. Und da wir „Nur-eben-anderer-Lenker“ nicht können, wird es auch nicht bei 85cm Rohr bleiben. Nebenbei können wir dem Krad die Zuwendung angedeihen lassen, für die im Erstaufbau keine Ressourcen vorhanden waren.


Die Martin teilt sich eine Problemzone mit pubertierenden Blagen: den Ständer. Er hängt ständig auf halb acht, schlabbert wild zappelnd in der Gegend herum, kommt nicht richtig hoch und man reibt permanent mit dem Schienbein dran herum, was ätzend ist, wenn man da Vorhaut (einen Moment wirken lassen, dann kommt’s!)



Zudem ist der Prügel aus dem Harry-Detlevson-Zubehör komplett verrostet. Ami-Krempel, made in China. Ganz schlimmes Zeugs. Kann man sinnvoll eigentlich nur Wandfarbe mit anrühren



Das Ding wandert am Stück ins Altmetall. Oder wir schenken ihn einem verpickelten 13-jährigen, damit er dran rumspielen kann



Der gesamte Fußraum braucht dringend Nachhilfe. Optisch wie technisch



Die Alu-Grundplatte mustern wir aus und die edelstählerne Rasten-Aufnahme wird bis zur unteren Verschraubung verlängert



Mit einem weiteren Ausleger reicht das Konstrukt nun bis zu einem bisher ungenutzten Halter am Unterzug. Das bringt zum einen zusätzliche Stabilität und wird zum anderen der Ansatzpunkt für den neuen Ständer. Den bauen wir komplett selber, inkl. der notwenigen Mechanik



Wir haben einen Gabelkopf aus dem Vollen gedreh-fräs-dingsbumst und sowie eine aus insgesamt sieben Einzelteilen zusammengeschweißte Aufnahme aus VA gebaut



Beides zusammen bildet das Drehgelenk. Die Geschichte ist komplex gestaltet, weil sie u.a. einen innenliegenden Endanschlag beherbergt und im Sandwichverfahren den Träger umschließen wird



Auf den Ansatz des Gabelkopfes haben wird ein VA-Rohr gepresst, eingeklebt und zusätzlich unsichtbar verschraubt



Die Aufnahme wurde inzwischen an die untere Strebe der Rasten-Anlage geschweißt, so dass wir die gewünschten Winkel erhalten



Peters-Pan-Flöte. Das Gerät wird der Teleskop-Einschub mitsamt sechs Löchern für die Arretierung in verschiedenen Positionen. Der Ständer wird somit Längen-verstellbar



Erstes Probestehen. Haut hin



Nebenbei haben wir auch die Feder-Aufnahmen fertiggestellt. Wir verwenden eine doppelte. Findet der TÜV total geil



Eine auswechselbare Alu-Sohle vergrößert die Auflagefläche. Wichtig beim Wiesenparken



Der Prengel klappt schön weit nach oben ein, so dass er nicht zum Schräglagenbegrenzer wird. In dieser Perspektive gut zusehen: Die neuen Ausleger der Rasten-Platte laufen parallel zu den Rahmenrohren. Finaler Schliff drüber und Haken drunter



Kümmern wir uns als nächstes um die Schaltung. Der bisherige Wellenhebel fällt sehr kurz aus und harmoniert nicht sonderlich gut mit dem der Raste. Resultat: doofe Übersetzung und hakelige Bedienung



Also auf die Werkbank mit dem Dödel, den Schniepel abgeflext…



… und einen längeren mit drei Aufnahmepunkten angedockt. So lässt sich fortan die Übersetzung variieren



Da geht aber noch mehr. Für den nächsten Akt haben wir diese Mutter gedreht, deren gewölbte Seite zur ausgehölten Raste passt



Mit dieser zusätzlichen Mutter können wir fortan das Lagerspiel des Schalthebels einstellen. Das gab die Anlage bislang so nicht her



Die Raste muss nur noch kontern. Zuvor war sie alleine für das Spiel verantwortlich, was technischer Käse ist. Da die Mutter in die Raste hineinragt, haben wir ausreichend Gewindegänge im Eingriff aber nur ein paar Millimeter Baubreite abgeben müssen. Der Hebel dankt es mit wunderbar leichtgängiger Beweglichkeit. Wichtig für präzises Schaltverhalten



Letzte Maßnahme dieses Abschnitts: das Schaltgestänge. Bisher komplett starr, so dass sich die Hebelposition nur durch Umsetzen des Nehmers auf der Welle verändern ließ. Finden wir doof



Abhilfe schafft ein neues Gestänge mit Rechts-Links-Gelenken – natürlich spielfrei. Die Stange ist aus stabilem Alu mit Sechskant-Enden gefertigt. Der Hebel lässt sich fortan stufenlos und ohne am Nehmer etwas zu ändern justieren. Damit es das erste Sektor-Upgrade abgeschlossen. Die barocke Adapterplatte ist endlich verschwunden, ein neuer Ständer montiert und die Schaltung amtlich gepimpt. Alle neuen Bauteile sind aus VA und Alu gefertigt und der ganze Bereich nun deutlich filigraner – bei gleichzeitig gesteigerter Stabilität und funktionalem Zugewinn. Der Träger besteht nur noch aus einem Teil statt wie vorher aus derer drei, ist ein Direct-fit und auch die Anzahl der notwendigen Schrauben hat sich halbiert. Das geht ja gut los!