Fingerfarben


Was wir hier haben, entspricht am ehesten einer Auster: eine Perle, verpackt in eine ranzige Schale. Dieses Krustentier wird/ist unser nächstes Umbau-Objekt. Was das konkret vorliegende Modell so interessant macht, wird sich im nächsten Kapitel nach Ansetzen der Muschel-Zange offenbaren. Bis dahin hüllen wir uns diesbezüglich noch in den Sprühdosen-lackierten Mantel des Schweigens.




Das Krad ist praktisch 100% original und komplett unverbastelt – immer eine gute Sache! Jedoch hat einer der Vorbesitzer sein Talent als Lackierer drastisch überschätzt und die gesamte Plaste in Dupli-Color RAL 9001 getüncht – und zwar im zusammengebauten Zustand. Eine schlechte Sache!



In Folge der Epilepsie-Graffitierung befindet sich Farbe nicht nur dort wo sie hin sollte, sondern erstreckt sich auch auf umliegende Bauteile, wie z.B. Rahmen, Gabel und Schwinge



Logisch, dass vorhandene Aufkleber einfach mit übergejaucht wurden



Ebenso das Tankpad



Nach dem großflächigen Erfolg, hat sich unser Picasso leider kein Ohr abgeschnitten, sondern sich den wehrlosen Bremssätteln gewidmet und diese rot angepinselt. Getreu dem Motto „viel hilft viel“ hat es neben den Leitungen auch die Fittinge und Entlüfter-Nippel erwischt



hinten wie vorne



Eine weitere Augenweide ist der Auspuff. Wobei man für dessen Anblick niemanden die Schuld geben kann, denn die gruseligen Montage-Position ist tatsächlich kollateral durch die Verwendung eines Koffer-Sets ausgelöst worden, dessen Übernahme wir strikt verweigert haben – irgendwo ist der Spaß auch mal zu Ende



Was der Künstler mit der Sprühdose nicht erwischte, hat der verbaute Ketten-Öler versaut. Hinterrad und Schwinge sind mit einem hartnäckigen Schmierfilm überzogen, was tatsächlich jedoch gar nicht so schlimm ist, denn dieser hat die betroffenen Bauteile wunderbar konserviert



Faktisch ist der optische Pfusch komplett Latte. Bis auf den Tank kommt das gesamte Bodykit in die Tonne. Selbiges gilt Fahrwerk-seitig für alles abseits von Motor, Schwinge und Hinterrad. Die zu erhaltenden Teile werden wir nach der Komplett-Zerlegung des Tierchens sanieren



Natürlich hat auch die diese ST unter der werksseitigen Schalt-Fehlkonstruktion zu leiden



Dem hinteren Socken war es unter der Abdeckung zu beengt. Er hat sich Platz geschaffen



Reizüberflutung



Fiese Stolperfalle. Findet der TÜV aber voll geil, weil riesengroß und oorischinool



Ganz nebenbei bescheren einem solche Pfuscher-Buden (heute sagt man Cafe-Racer oder Bobber dazu) einen wundervollen Kontrast zum späteren Endresultat



Zeitlich sind wir ziemlich geizig eingestellt: noch vor kalendarischem Sommer-Beginn soll die Sache abgeschlossen sein. Knappe drei Monate, länger soll es nicht dauern. Hatten wir damals zumindest noch gedacht, doch es sollte gazanders kommen…