Yes, we Kanne!


Ein gezielter Schlag mit dem Hammer auf den Daumen tut zwar heftig, dafür aber nur einmal weh. In der Summe viel schlimmer sind fiese kleine Piesacker, die dich gerne mal über Jahre, teilweise täglich ins Gemächte zwicken und sich zu geradezu chronischen Leiden entwickeln können. Diese nervigen Störenfriede, die ihren Ursprung oft in unfassbar banalen Nebensächlichkeiten haben, dir jedoch das Schrauberleben suversiv versauen können wie ein Angelhaken in der Unterhose beim Bullriding auf Stufe 8

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Das hier ist so ein unauffälliger Plagegeist: Vor geraumer Zeit hat unser Öl-Lieferant seine Kanister-Form geändert, was für sich genommen erst einmal nicht weiter schlimm ist. Das einher gehende Debakel hockt unter dem Deckel



Dort ist seither nämlich nichts weiter als ein schnödes Loch, was das Hantieren mit der Plörre zum Desaster macht



Bei der alten Form saß statt des einfachen Deckels dort noch solch ein schweinepraktischer Ausgießer. Die Sparmaßnahme wäre halb so schlimm, könnte man wenigstens die Ausgießer der alten Kanister auf die neuen schrauben. Wie man sieht, geht das natürlich nicht. Logisch



Mit der neuen Form hat man auch den Stutzen geändert und der ist nun zu klein für eine recycelnde Transplantation. Wir müssten also zu Trichtern, Ölkannen oder Infusions-Besteck greifen, wollen wir nicht den halben Inhalt der Buddel über Motor und Werkstattboden verteilen. Die zusätzlichen Gerätschaften müssten jedes Mal gereinigt werden, nehmen massig Platz weg und führen unausweichlich zu Umfüll-Schwund. Das ist mal gepflegt für den Anus



Das nehmen wir nicht hin. Wäre ja noch schöner. Mit dem Stufenbohrer…



… verpassen wir dem neuen Deckel ein 30er Loch



Nein, das ist kein Pädo-Sex-Spielzeug mit Chili-Geschmack aus dem Boyz-R-Us-Shop der örtlichen Diözese, sondern ein Ausgießer für Dosen-Scheibenreiniger. Seltsamerweise ist bei dem Fenster-Schnodder immer noch einer im Gepäck (selber Lieferant). Warum das bei den wesentlich teureren Motoröl-Gebinden plötzlich nicht mehr geht, bleibt ein Rätsel. Egal. Wir machen uns den Prengel dienstbar



Ergänzend kommen ein O- und ein Spreng-Ring zum Einsatz, mehr brauchen wir nicht



Der O-Ring kommt auf den Schnorchel, welchen wir dann in das passend gebohrte Loch des Deckels stecken



Vor innen wird der Rotschopf mit dem Federring gesichert



Aus Kunststoff schneiden wir einen kleinen Ring aus…



… der als Dichtung und Auflagefläche fungiert



Links unser fertiger Eigenbau-Ausgießer, rechts der originale Deckel



Da wir klemmen statt kleben, lässt sich der Schnorchel drehen und frei positionieren…



… und zwar volle 360-Grad



Funktionstest. Bestanden! Ohne Schnorchel keine Chance. Da das Loch seitlich am Deckel sitzt, ist selbst Hantieren mit einem Trichter eine echte Herausforderung und schweinenervig. Zeit für die B-Note



Wir wollen den Ausgießer fest am Kanister belassen, brauchen also noch so etwas wie einen Verschluss. Dazu stülpen wir Schrumpflauch über den Jalapeno-Prengel



Die Lümmeltüte schrumpfen wir passend in Form. Den oberen Bereich überhitzen wir vorsätzlich und verschweißen ihn luftdicht



Danach kommt noch eine Schraube ins Spiel, deren Ende wir mit einem Ring gepierct haben



Ein Schlüsselband sichert die Kappe gegen den gefürchteten „Wo-zum-Teufel-hab-ich-nur-die-dämliche-Kappe-hingelegt“-Effekt. Damit ist das System fertig und kann mit zwei Handgriffen zum nächsten Kanister wandern. Selbst eine erneute anatomische Änderung der Kanister wäre kein Problem. Materialkosten: praktisch Nada. Dafür sind wir eine zwickende Zecke im Fell los. Öleinfüllen geht wieder fluffig von der Flosse, ohne zusätzliche Hilfsmittel und elendiges Gefrickel. Die Nummer ist also total nachhaltig, vegan produziert, klimaneutral in der Anwendung, für die indigene Bevölkerung umwelttechnisch voll dufte und total fair gehandelt. Echt, ey!