Einseitige Ernährung
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Druck verteilt sich in einem geschlossenen System überall gleichermaßen. Dementsprechend müsste es eigentlich komplett wumpe sein, wie man Pumpe und Zangen miteinander verbindet. Ist es aber blöderweise nicht.
Der Grund dafür, ist der fieseste Spielverderber den es in diesem Universum gibt: die Physik. Erst treibt sie dich in der Schule in den Wahnsinn und bringt dann auch noch deine Bremsanlage aus dem Gleichgewicht. Denn bedauerlicherweise wirken in der Bremshydraulik noch weitere Gesetzmäßigkeiten, als nur jene der Druckverteilung.
Tatsächlich spielt die Leitungslänge eine entscheidende Rolle, bzw. deren Seitensymmetrie. Sind stark unterschiedliche Längen verbaut, werden die jeweiligen Seiten unterschiedlich stark beansprucht. Das ist doppelt doof, weil ausgerechnet das wohl beliebteste Setup gleichzeitig das technisch unvorteilhafteste ist.
Der Klassiker im Nachrüstbereich: Von der Pumpe wandert ein einzelner Schlauch nach unten…
… zu einer Zange, welche über eine Doppelhohlschraube einen zweiten Schlauch versorgt…
… der wiederum den Sattel auf der anderen Seite besaftet
Problem an der Nummer: Die gesamte Leitungslänge zum zweiten Sattel ist fast doppelt so groß wie die zu Sattel 1. Und das führt in der Tat dazu, dass Sattel 1 immer etwas früher und stärker mit Druck beaufschlagt wird, als sein Kollege auf der anderen Seite. Und das macht sich spätestens in Sachen Verschleiß drastisch bemerkbar.
Wir haben unsere Suturbi zur Verdeutlichung einem 20.000km Dauertest mit solch einer Installation unterzogen. Leitungen, Belege und Scheiben wurden zu Beginn des Tests erneuert und die Zangen gecheckt und überholt, um etwaige anderweitige Fehlerquellen ausschließen zu können. Nach 20.000km haben wir das System zerlegt und vermessen.
Erste Anzeichen gab es schon beim Demontieren der Scheiben, was sich dann auch auf der Werkbank bestätigte – dazu mehr im Video. Aber zuvor vermessen wir erst einmal die Reibringe. Wie man deutlich sehen kann, ist die kurz angebundene Scheibe eklatant dünner und mehr verschlissen…
… als ihr gegenüber installierter Kollege mit der langen Leitung
Aber auch optisch kann man deutlich sehen, dass die Floater von Scheibe 1 wesentlich mehr gearbeitet haben…
… als jene der Scheibe, welche über die Querleitung versorgt wurde
Wie drastisch sich das auswirkt, kann man in diesem Video sehen. Wir haben die beiden Scheiben jeweils mit ihren Reibringen eingespannt und rütteln dann am Innenstern. Als erstes die am sekundären Schlauch hängende, danach die direkt angesteuerte Scheibe
Während man Scheibe 2 locker weiterverwenden könnte, macht Scheibe 1 einen auf Baby-Rassel und ist ein Fall für die Tonne, da sie deutlich mehr Leistung verrichten musste – was tatsächlich schlicht und ergreifend an den unterschiedlichen Versorgungswegen liegt.
Will man solch ein unausgewogenes Szenario vermeiden, liegt der Königsweg darin beide Zangen mit gleich langen Leitungen parallel von der Pumpe abgehend zu versorgen.
Wer dennoch unbedingt lediglich mit einer Zuleitung arbeiten will, kann sich Schläuche mit Verteilern anfertigen lassen. Die integrierten T-Stücke sorgen ebenfalls dafür, dass die Zufluss-Längen identisch sind. Nur so lassen sich Verschleiß und Leistung der Anlage bestmöglich gewährleisten. Die Nummer mit der Querleitung zwischen den Sätteln ist optisch vielleicht die netteste, technisch jedoch fürs Rektum. Drecks-Physik, elendige!