Lacktose


Es wird Zeit, die Farbauswahl zu treffen und den Ofen zu tünchen. Blöderweise hat sich unser ursprünglich angedachtes Konzept inzwischen verflüchtigt – ein Phänomen, welches seit ein paar Jahren fast schon zu einer wenig formidablen Tradition geworden ist. Wir sind in der Beziehung reichlich wankelmütig geworden. Und natürlich haben wir bisher keinen Plan B! Unpraktisch, wenn der Hobel lauthals nach Pigmentierung schreit.


Flüchten wir uns vorerst in die letzte noch ausstehende Baustelle: die Sitzfleisch-Deponie. Laminiert haben wir die Basisplatte bereits in der vorigen Folge. Inzwischen ist sie zugeschnitten und mit Lüftungsöffnungen sowie drei Dornen bestückt worden. Auch wenn Anal-Phabeten und SM-Fetischisten jetzt enttäuscht sein werden: aber die Spikes kommen nach unten



Im Höcker sind an passenden Stellen Gummitüllen eingesetzt worden. In diese greifen die Zapfen



Die Platte wird nun erst gepolstert…



… dann kaschiert…



… und letztlich bezogen



Probemontage. Passt wie doof und zaubert ein Lächeln auf die Backen (jepp!)



Nützt nix, wir müssen jetzt endlich mal lacken. Wir fangen einfach mal und an und lassen uns beim Abkleben von den Konturen des Tanks leiten. Wenn die Muse uns nicht freiwillig küsst, werfen wir das Luder eben auf alle Viere und besorgen es ihr mit schierer Gewalt



Als Basis-Ton kommt ein sehr dunkles und stark Metallic-haltiges Silber zum Einsatz. Schon mal nicht schlecht



Schwarz-Silber geht zwar grundsätzlich immer, ist so aber definitiv viel zu langweilig. Das Düsterzeugs muss weniger werden und dafür mehr Leben in die Bude



Die Aufteilung sagt uns hingegen schon mal ausgezeichnet zu



Unhelles Brachland



Abhilfe schafft eine Lackstruktur in einem zweiten, sehr hellen Silber. So kommt visuelle Action ins Gebälk



Kleiner Akzent in Kupfer-Metallic. Den Tankdeckel haben wir wie immer mit einbezogen. So wird er nicht zum Störenfried, sondern wird zum Teil des Lackkleids. Mehrere Schichten matten Klarlacks bringen abschließend Tiefe in die Sache. Kaum zu glauben, dass wir vor ein paar Tagen noch absolut keinen Plan hatten, wie wir das Krad einfärben sollten



Den unteren Teil des Tanks belassen wir in Tarn-Schwarz



Das getönte Rücklicht ist vertieft eingelassen. Die Kennzeichenleuchte ist ihrerseits in einem eigenen Ausleger eingeschraubt, welcher wiederum fest im Höcker sitzt



Sämtliche Leuchten und Blinker hängen an dieser Kabelpeitsche mitsamt zentralem Super-Seal-Stecker. Die Demontage wird somit zum Kinderspiel und es herrscht Ordnung im Hohlraum



Das Lackkleid des Schemels folgt dem des Tanks – alles andere wäre auch doof. Maske und Fender sind ebenfalls fertig, zeigen wir aber erst in der Endergebnis-Ansicht



Vor dem Zusammenbau bohren wir in einem letzten handwerklichen Akt die Belüftungs- und Abfluss-Stutzen des Tanks auf das Dreifache auf, damit sich diese nicht wieder zusetzen



Damit beenden wir die Aufbau-Serie als solche. Bleibt noch der finale Vorhang, in welchem wir den Hobel im Komplett-Zustand auf die Bühne wuppen. Wir reißen uns zur Feier des Tages jetzt erst mal eine Dose Rotwein und ein Tetrapack Bier auf. Das haben wir uns verdient.