Nimm zwei


Nachdem wir den Ladedruck erhöht und das Spooling des Turbos dramatisiert haben, geht der Kiste langsam die notwendige externe Puste aus. Der Grund dafür liegt in der recht knappen Kapazität des bisherigen Frischluft-Reinigers, der bereits vor der letzten Mod-Serie ziemlich aus dem letzten Loch pfiff, jetzt aber endgültig seinen Zenit überschritten hat. Upgrade!


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Die Dackel-Ramme ist inzwischen schlicht unterdimensioniert für den Luft-Bedarf. Wir brauchen mehr. Viel mehr!



Deshalb tauschen wir den Pfannkuchen gegen diese beiden Klienten aus, welche zusammen die etwa drei- bis vierfache Oberfläche auf die Waage bringen und den Luftstrom entsprechend verbessern. Außerdem fällt der zwar hübsche aber auch hinderliche Bogen weg und der Filter kommt direkt auf den Lader-Flansch, was die Rüssellänge um fast 80% verkürzt. Beim Turbo zählt beim Rein-und-raus die schiere Menge



Wir wollen beide Filter kombinieren und den Großen mit dem Kleinen erweitern



Wie beim Yoga finden wir dazu erst einmal die innere Mitte des großen O²-Dildos und markieren diese (vollkommen überflüssiges und unnützes Randwissen: wenn man einen der Striche um 90 Grad dreht und etwas verschiebt, erhält man das Logo der Dead Kennedys)



Wir zerren einen malträtierten Alu-Rest aus der Tonne und zeichnen einen Kreis auf, welcher dem Außen-Durchmesser des großen Filters entspricht



Den bohren wir grob aus. Ein Loch markiert das Zentrum



Der innere Auswurf der Aktion stellt den Rohling für das Unterfangen da. Sieht ein bisschen aus wie ein stark überstrapaziertes Kettenrad



Etwas Handarbeit später passt die Kontur und das Zentrum ist entkernt



Die Sache gerät zu einem Fass ohne Boden. Denn den schnippeln wir passend zum Außen-Durchmessers des kleinen Filters aus



Schon mal gar nicht soo scheiße. Evolution des Alu-Tellers



Natürlich flanschen wir den Zusatzfilter nicht extern an. Dem Oberflächenzuwachs ist es schnuppe, ob der Filter innen oder außen sitzt. Das Volumen des Bauwerks spielt keine Geige, es geht ausschließlich um die durchströmbare Fläche. Der kleine Filter passt exakt ins Loch und wird in dieser Position eingeklebt



Der ebenfalls aufgeklebte Alu-Deckel hübscht die Sache auf, macht sie absolut Nebenluft-dicht und stabilisiert die Konstruktion



Den Ereignis-Horizont des Deckels haben wir trichterförmig gestaltet – immer eine gute Sache, wenn es um eindringende Luftmengen geht



Solche „doppelten“ Luftfilter gibt es auch fertig zu kaufen (die beiden Rotschöpfe) – man ist dann jedoch an die wenigen erhältlichen Formen und Größen gebunden. Zudem hatten wir die Filter liegen, mussten also kein Geld in die Hand nehmen – und das Fabrizieren selber ist sowieso mehr als Grund genug auf Eigenbau zu setzen



Innen ist ausreichend Platz zwischen den Filtern, die konische Form des sekundären vergrößert den Abstand zunehmend zum Einlass hin



Damit ist die Sache jedoch noch nicht durch. Hinzu kommt nämlich noch die Badekappe rechts im Bild



Solche Filter-Wraps gibt es für praktisch alle Marken-Filter (und größenkompatible Klone). Sie sind aus extrem luftdurchlässigem Material gefertigt, verlängern die Reinigungs-Zyklen und sind wasserabweisend, bei gleichzeitig minimaler Restriktion



Die Teile werden einfach wie Kondome über die Gewebe-Schniedel gezogen und verhüten mit sofortiger Wirkung – keine Löcher reinbeißen! Dank ihrer Verwendung können wir darauf verzichten den Filter mit Öl zu behandeln, was dessen Durchsatz-Quote verbessert



Noch effizienter ist die Wirkung im Dauer-Betrieb. Denn da der Filter volle Pulle im Fahrtwind steht, würde er sich ungeschützt innerhalb von kürzester Zeit mit kleinen Kindern, Pudeln, Insekten und anderem Ungeziefer zusetzen



Das würde gut den halben Umfang des Filters betreffen und den Durchsatz somit bis zu 50% kastrieren. Mit dem Wrap passiert das nicht. Die Dinger gibt es übrigens auch für die typischen Einzel- und Dual-Filter, wie sie bei offenen Vergasern gerne eingesetzt werden



In unserem Fall ist die Hülle etwas zu groß für den Filter und schlabbert auf dem Prengel herum, wie die Vorhaut eines Neunzigjährigen. Funktional kein Bändchen-Abriss – optisch jedoch verbesserungswürdig. Wir haben deshalb mittels selbst angefertigter 10mm-O-Ringe Straffer gebaut, welche die Filter-Enden an den Innendurchmesser des Wraps anpassen und somit Opa die Falten aus dem Sack ziehen



Geliftet, wie die Visagen-Fassade von Cher bringt die Sache auch einen technischen Tribut mit sich: Da die Hülle nun nicht mehr partiell direkt am Filter anliegt, verbessert sich dadurch ihre wasserabweisende Wirkung. Ganz genau wie bei einwandigen Zelten. Die fangen auch erst an zu siffen, wenn du innen gegen die nasse Plane grabscht. Berührungsfrei bleibt die Penntüte deutlich länger trocken



Nach demselben Schema haben wir auch den Filter unserer 14er gepimpt. Hier ist die Umsetzung etwas anders, da wir keinen fertigen Aufsatz-Filter verwenden, sondern auf Eigenbau gesetzt haben. Der Zweit-Filter steckt deshalb nicht direkt im Hauptelement, sondern ist im abnehmbaren Deckel des Konstrukts eingelassen. Funktional macht das keinen Unterschied



Auch hier verbessert der innenliegende Sekundär-Filter die O²-Anlieferung und das Wrap schützt vor Feuchte und schnellem Verstopfen