Helges Schneider
Vermasselte oder windschiefe Gewinde resultieren in den meisten Fällen aus nicht lotrecht angesetzten Werkzeugen. Dafür sind nicht einmal ausgewachsene Sehbehinderungen oder grobmotorische Zuckungen von Nöten. Je größer das Gewinde, desto leichter geht die Sache schief. Dem kann man jedoch entgegen wirken. Per Machs-dir-selbst-Verfahren
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Voraussetzung ist eine Ständer-Bohrmaschine sowie etwas Metall aus der Grabbelkiste. Wir starten mit diesem Stück dickwandigem Rohr
Wir säbeln ein paar Zentimeter ab…
… und bringen den Brocken danach etwas in Form
Der Innen-Durchmesser des Schlingels richtet sich nach dem Bohrfutter der vorhandenen Ständerbohrmaschine
Das Rohrstück muss fluffig drüber flutschen. Eine präzise Passung ist nicht nötig, es kommt tatsächlich nicht einmal auf ein paar Millimeter an. Material Wandstärke ist ebenfalls nicht in Zement gegossen
Dem Rundling bohren wir vier gleichmäßig versetzte Löcher und schnippeln M6 hinein
Auftritt unseres Eigenbau-Klobens. Mittels diesem spitzen wir vier M6-Schauben am Schleifstein an
Wer sich beim Anblick dieses Bildes gerade ausmalt, wie es wohl wäre seinen Wurm in das Teil zu hängen und die Schrauben anzuziehen, geht umgehend in den Keller und ritzt hundertmal „Werkzeug ist kein Sex-Spielzeug“ ins Bullauge seiner Waschmaschine
Die Schrauben haben wir angespitzt, damit sie in die Rändelung des Futters greifen und somit maximalen Halt erzeugen
Probemontage. Haut hin
Wir bohren zwei weitere, um 180 Grad versetzte Löcher
Und verpassen ihnen M8
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Hinein kommen zwei kurze Gewindestücke, die wir endfest einkleben und mit Muttern kontern
Die Gewindestücke besetzen wir mit diesen Alu-Hülsen, welche als Griffe herhalten werden
Denn mal los: Das Werkstück ist ausgerichtet und fluchtend eingespannt. Der Gewindebohrer kommt ins Bohrfutter und wird mit unserer neuen Vorrichtung gedreht. Verkanten ist unmöglich, das Gewinde wird unausweichlich 100% gerade. Das ist per Hand im Schraubstock kaum zu schaffen
Vom Prinzip her gleicht unsere Apparatur handelsüblichen Windeisen. Nur spannen wir keinen Schneider ein, sondern eine Bohrmaschine
Es gibt auch eine Light-Version, für die man nichts bauen muss. Alles, was man benötigt ist ein Körner oder spitzer Durchschlag
Der Gewindebohrer hat oben eine mittige Vertiefung, in welche der Körner passt
Wieder wird das Werkstück fluchtend eingespannt. Satt des Schneidwerkzeugs kommt dieses Mal jedoch der Körner ins Futter und drückt auf den im Windeisen hockenden Gewindebohrer
Durch die Führung kann sich das Windeisen nicht verkanten. Wichtig ist, dass die zunehmende Schneidtiefe durch Nachrücken des Futters kompensiert wird, so dass der Körner permanent in die Senke drückt. Nach drei bis vier Umdrehungen kann die Nummer dann in den Schraubstock umsiedeln und dort finalisiert werden.
Beide Verfahren funktionieren analog auch nicht Außengewinden. Lotrechte Resultate sind kein Hexenwerk. Nicht einmal mit gezündeten Knallfröschen im Schlübber oder der Fleischpeitsche in einer Bärenfalle.