Bohr, ey!
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Was hat der Lenker mit Moped-Elektrik zu tun?! Funktionstechnisch nichts. Kurioserweise jedoch in Sachen Zulassung. Denn wer Taster-Armaturen verbaut, wird in und außerhalb der Regel deren Kabel gerne durch den Lenker verlegen. Darf man das überhaupt?
So akademisch ist diese Frage gar nicht, denn soll das Rohr als Litzentunnel herhalten, muss es perforiert werden. Irgendwie müssen die
Kabel ja ins Innere. Das weiß auch der Mann vom TÜV und findet das Durchbohren von Lenkern leider nur in den seltensten Fällen witzig und förderungswürdig.
Wer das Drama komplett vermeiden will, verlegt die
Kabel einfach außerhalb des Lenkers, das ist durchaus dezent umsetzbar. Aber auch Schacht-Fetischisten können ihren Trieben nachgehen, ohne unbedingt befürchten zu müssen bei der nächsten HU am Klemmbrett gekreuzigt werden. Man muss einfach nur den richtigen Lenker haben.
Kein Loch im Lenker, keine Probleme
Nicht wenige Hersteller erlauben nämlich ausdrücklich das Durchbohren ihrer Brechstangen. Das ist zwar eigentlich gedacht, damit die Verdrehstopper von OEM-Armaturen weiterhin verwendet werden können – aber Loch ist Loch. Und ob da nun ein
Kabelstrang hindurch wandert oder ein Plaste-Pimmel drin hockt, macht in Sachen Stabilität keinen Unterschied. Erfreulicherweise sind die erlaubten Bohrungsdurchmesser innerhalb der notwendigen Skala für unser Vorhaben. Selbst der
Kabelstrang unseres Eigenbau Sechs-Schüssers kommt incl. Schrumpfschlauch-Ummantelung nicht einmal an die 5 mm heran, welche von vielen Lenker-Herstellern zugebilligt werden.
Passt locker in jedes legale Loch - Strang für sechs Taster, fertig isoliert
Zitat LSL-BE:
„Unsere Lenker werden ohne Bohrungen für die Schaltereinheiten geliefert und dürfen auf jeder Seite mit je einer Bohrung versehen werden. Diese sind je nach Motorradmodell unterschiedlich positioniert. Entnehmen Sie die Position der Verdrehsicherungen den vorhandenen Serienteilen und bohren den Lenker an den entsprechenden Stellen mit dem Bohrungsdurchmesser der Originalteile (max. Ø5mm!).“
Andere Hersteller erwähnen nicht einmal eine Maximal-Größe
Zitat ABM-BE:
„Der gelieferte Lenker wird ohne Bohrungen für die Bedienelemente geliefert. Diese sind bei jedem Motorradmodell verschieden und können deshalb nicht herstellerseitig vorgebohrt geliefert werden. Zur endgültigen Montage der Bedienelemente ist es aber notwendig Löcher für die Zentrierstifte zu bohren. Dazu die Bedienelemente so ausrichten, dass eine funktionsgerechte Lage bei vollem Lenkeinschlag gewährleistet ist. Die Stelle der Zentrierstifte anzeichnen und die markierte Stelle körnen. Anschließend mit einer Bohrung (Durchmesser und Tiefe entsprechen dem Zentrierstift) versehen.“
Es macht also durchaus Sinn, im Zuge einer Umrüstung auf
Taster-Armaturen auch den Lenker in das Vorhaben einzubeziehen und auf einen zurückzugreifen, der das Einbringen von Bohrungen explizit gestattet. Das macht Besuche beim örtlichen Kittel-Knecht wesentlich entspannter und reibungsloser.
Egal was die jeweilige BE sagt – fünf Millimeter sollten niemals überschritten werden. Und auch von mehrfacher Perforation ist abzusehen – ganz einfach aus lebensbejahenden Gründen. Das Einbringen von Sollbruchstellen ausgerechnet an dem Bauteil, über welches Richtungskorrekturen und Bremsmanöver exklusiv umgesetzt werden ist eine ganz, ganz doofe Idee.
Disclaimer: Dieser Artikel stellt keinerlei Rechtsberatung oder juristische Auskünfte da (so etwas können und wollen wir gar nicht leisten), sondern ist lediglich Widerspielung selbt gemachter Erfahrungen in Glossenform. Für rechtsverbindliche Informationen konsultiert ggf. Fachanwälte oder juristische Auskunftstellen.