Gute Führung


Eigentlich sollte die GSX eine hydraulisch betätigte Kupplung bekommen, welche wir auch schon vorbereitet und einbaubereit liegen haben (als wenn uns das von etwas abhalten könnte). Ein Bowdenzug hat jedoch auch Potential und passt thematisch besser ins Genre. Vor allem wegen der dezenteren Lenker-Armatur. Und auch an einem Seilzug kann man sich herrlich austoben, denn natürlich ist Kaufen keine Option.


Auf Fertigteile werden wir (fast) vollständig verzichten, selbst die Nippel schneidern wir per Hand. Dazu haben wir das Ende einer Messingwelle passend abgedreht und mit einer zweistufen Bohrung versehen



Das Loch nimmt einen stattlichen Innenzug auf (den haben wir tatsächlich gekauft, Schande über uns). Natürlich hätte man auch einfach einen Tonnen-Nippel verwenden können. Der Vorteil dieses zweiteiligen Umwegs liegt jedoch darin, dass man den Zug in der Aufnahme verdrehen und somit spannungsfrei montieren kann



Sitzt, passt, wackelt und hat läßt sich drehen



Abschluss-Hülse für den Mantel, ebenfalls Eigenbau. Kann man zwar auch fertig für ein paar Cent kaufen, passt dann aber lange nicht so perfekt



Die Hülle sitzt perfekt im Versteller der Armatur. Anders als beim Gaszug, arbeiten wir uns bei der Kupplung von oben nach unten durch



Den Motor-seitigen Versteller drehen wir wieder aus Messing und bestücken ihn mit einer flachen VA-Mutter. Beiden Enden des Verstellers sind mit einem Senker bearbeitet worden, so dass kleine Trichter entstehen, die Scheuerkanten vermeiden



An Ort und Stelle. Anders als bei einfacher Stahl-Ware, wird sich der Zug nicht am Material aufreiben



Die auf Länge gebrachte Hülle bekommt ebenfalls einen mit dem Senker auf die Omme. Quasi wegen guter Führung. Früher entlassen wird er deshalb jedoch nicht



Die Hülle ist eingeschoben und der Innenzug lugt keck hervor. So ein Schlawiner! Jetzt muss er nur noch mit dem Ausrücker am Motor verbunden werden. Natürlich auf möglichst aufwändige und komplexe Art und Weise



Sieht aus wie der Gabelfuß eines Schalt-Gestänges, ist jedoch unser Eigenbau-Fitting für die Motorseite. Mit der Madenschraube (übrigens eine ehemalige Klappen-Schraube der Einspritzung. „Recycling“ ist das Stichwort!) fixieren wir das Gerät. Endfest wird die Sache dann mittels Löten



Und „schon“ ist er fertig, unser Eigenbau-Zug. Länge und Bestückung lassen sich nur nach diesem Prinzip frei wählen und preislich ist die Sache eh unschlagbar (Arbeitszeit darf man natürlich nicht mitrechnen, aber darum geht`s ja auch nicht). Wir haben zu einer ultraflexiblen, relativ kleinen Hülle gegriffen, um möglichst leicht durchs Fahrwerks-Geschlängel zu kommen. Enge Radien sind problemlos möglich



Original sitzt hier eine versplintete Blechklammer mit lose eingehängtem Zug. Bei uns übernimmt den Job ein aus dem Vollen gearbeitetes Messing-Teil, verlötet und mit einer dezenten Torx-Senkkopfschaube aus VA bestückt



Wechseln wir zum Schluss noch die Hebelschraube an der Armatur aus. Dazu haben wir eine Messing-Buchse auf eine 8.8er M6-Schraube gepresst. Messing ist wegen seiner Eigenschmierung für Lagerstellen wesentlich besser geeignet als Stahl – findet auch der Hebel langfristig total stark. Wir sowieso



Und viele OEMs auch. Die Hebel der besseren Sorte kommen ab Werk mit Messing-Buchsen daher. Das sind für sich genommen zwar alles „nur“ kleine Details, machen unterm Strich in Sachen Bedienkräfte und Druckgefühl eine Menge aus