CSI Kupplung
Das schlecht organisierte Gebrechen
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Kupplungs-Pumpe und -Nehmer sind keine wartungsfreien Teile. Sie unterliegen Verschleiß und benötigen Aufmerksamkeit. Letztere wollen wir ihnen (endlich) widerfahren lassen. Die Brocken sind inzwischen mehr als 25 Jahre inhaftiert. Gehen wir in die Revision
Wir starten mit dem Nehmer-Zylinder. Schon der erste Blick ins Innere überführt uns der fahrlässigen Vernachlässigung. Der Schmodder gehört da nicht rein. Oben rechts: der Entlüfter-nippel ist komplett vergammelt und war nur unter Androhung massiver Gewaltmaßnahmen herauszudrehen. Wann haben wir eigentlich das letzte mal die Flüssigkeit gewechselt?! Schuldig im Sinne der Anklage
Forensik: Den Glibber bekommt man nur im zerlegten Zustand aus dem System. Gleiches gilt für die Verkrustungen an den Zylinderwänden
Der Kolben ist V-Mann
Um den groben Siff loszuwerden, kommen die Teile erst einmal ins Bad
Rehabilitierter Kolben. Die kleinen verbliebenen Pitting-Spuren sind nicht weiter tragisch, da es sich lediglich lediglich um eine Gleit- und keine Dicht-Fläche handelt. Feder und Manschette sind flammneu. Die Wiedereingliederungs-Prognose fällt günstig aus
Das war tatsächlich deutlich mehr Arbeit als erwartet. Die Krusten zeigten sich extrem widerspenstig. Und da es sich hier um eine Dichtfläche handelt, war das schärfste erlaube Werkzeug ein weicher Lappen. Eingebackene Feilen mussten im Kuchen bleiben
Kolben und Manschette setzen wir mit Bremszylinder-Paste ein. Die ist extra dafür gemacht und liegt guten Repa-Sätzen bei. Gibt es aber auch von Bremsteil-Herstellern einzeln zu kaufen (sogar beim Discounter). Fette, Kupferpasten o.ä. funktionieren ausdrücklich nicht. Die spezielle Matsche schmiert, konserviert, isoliert und verträgt sich mit Bremsflüssigkeiten. Hochgradig empfehlenswert und Strafmaß-mildernd
Der Entlüfter-Nippel nach der U-Haft. Er kommt auf Bewehrung wieder rein
Wir ziehen grundsätzlich jede Schraube am Krad mit ihrem expliziten Drehmoment an. Blöderweise ist auf Grund von regionalem Platzmangel mit einer Nuss kein Herankommen an die Hohlschraube. Für solche Fälle haben wir alternative Einsätze...
... die sich mit einem Klick gegen die Ratschen-Köpfe austauschen lassen. Hilfreich bei der Gegenüberstellung
So können wir auch versteckte Teile dingfest machen. Solche Einsätze sind gar nicht mal so teuer – aber hochgradig empfehlenswert
Machen wir weiter mit der Handpumpe. Auch hier findet sich während der Hausdurchsuchung ekeliges Sediment. Wir sind erneut überführt und plädieren auf schuldig
Der Sprengring war konspirativ am Blühen, was einen erfolgreichen Ausbruchsversuch erst nach dem Einsatz einer Hundertschaft Rostlöser möglich machte
Kein Wunder, denn der Manschetten-Rest kam seiner Aufgabe schon seit geraumer Zeit nicht mehr nach. Offensichtlich das Resultat übertriebenen BM-Konsums. Das gibt lebenslänglich Mülleimer
Die Innereien brauchen wir nicht aufarbeiten, denn sie werden komplett gegen Neuteile ersetzt. Oben alt, darunter das neue Zeugs, bereit um einzufahren
Alles an seinem Platz. Manschette drauf und den finalen Richterspruch abwarten
Die Hebelschraube schreit nach Aufmerksamkeit und will ins Zeugenschutzprogramm
Hier mit neuer Identität. Langfristig werden wir sie wohl gegen ein Eigenbauteil aus VA und Messing ersetzen. Es sprechen einfach zu viele Indizien gegen Gammel-freudigen Stahl. Aber das ist eher was für einen kalten Winterabend...
... oder man macht es sofort. Links das schon wieder oxydierende Eisen-Opfer, rechts unser Delinquent, aus dem vollen Messing gedreh-fräst. Selbstschmierend, resistent gegen Korrosion und Attacken aus dem Hinterhalt. Eine Alu-Mutter, Kaliber 7075 hält ihm den Rücken frei
Sechskant statt schnöder Schlitz. Das macht sich gut im Führungszeugnis
Alles an Ort und Stelle. Frisch befüllt mit säurefreier Plörre aus der Kantine. Noch eben feucht drüber wischen und fertig ist die Laube. Zumindest mit dieser Baugruppe sollten wir die nächsten Jahre nicht mehr auf die schiefe Bahn geraten