Schnüffelstück
Motor-Entlüftungen werden in ihrer Fähigkeit unterschätzt, mittels bloßer Abwesenheit Freiräume zu erschließen. Dabei bringen sie diesbezüglich enormes Potential mit, welches sich zudem sehr einfach und zudem TÜV- als auch Vorschriften-neutral nutzen lässt.
Dieser monumentale OEM-Container ist groß genug, um in München als Mehrzimmerwohnung für eine Studenten-WG zugelassen zu werden. Das schwarze Geschwür ist der obere Teil der Gehäuse-Entlüftung unserer 14er und hockt im montierten Zustand auf dem hinteren Teil des Motorgehäuses, zwischen Getriebe und Drosselklappen…
… und dominiert und blockiert dort den gesamten Kosmos
Von seinen ca. 10cm Bauhöhe wollen wir mindestens 9,5 wegrationalisieren. 5mm – mehr geben wir dem Nachfolger nicht. Mehr braucht es auch nicht. Plattenbauweise ist angesagt. Das hält Platzbedarf, Miete und Nebenkosten niedrig
Zuerst übertragen wir die Befestigungsbohrungen auf die Alu-Fliese und zeichnen die abzuringende Fläche ein
Anschließend perforieren wir die Platte in Form der gewünschten Kontur
Genau 86 Bohrungen später: Freigebissenes Bärenfell aus Alu. Kann man auch gut vor den Kamin legen
Der gewonnene Ausschnitt wird ein letztes Mal temporär mit dem OEM-Gehäuse verschraubt…
… und dann mittels Feile und Schmiergelpapier angeglichen, bis die Sache geschmeidige Gestalt angenommen hat. Danach wird der Flachmann optisch aufgemöbelt, bis er nett anzuschauen ist
Smörebröd, Smörebröd, römtömtömtöööm. Heute wir kochen eine bunte Fitting in die brodelnde Abflussfrei
Nach dem Blubber-Spa ist das Teil frei von Pigmenten, aber immer noch schützend eloxiert
Passt optisch einfach besser zur ebenfalls blanken Aluplatte. Das Fitting wird in die Platte eingeschraubt und dient fürderhin als Kamin. Bei der Positionierung des Schachtes muss man sich am Unterbau orientieren, der meist einem Labyrinth entspricht. Nicht jede Stelle ist für den Abzug geeignet. Grundsätzlich gilt: je weiter weg vom Motor-Atemloch, desto besser
Zeit, mal wieder einem räudigen Abfall-Brocken neues Leben einzuhauchen. Dieser Kringel-Rest fand sich in der Grabbelkiste
Sein Inneres bringen wir nach dem Plandrehen mittels Feile Schritt-für-Schritt in eine sechskantige Form. Hier noch auf halbem Weg und sehr grobschlächtig, aber es wird langsam
Fertiggestellt, lässt sich der Ring flutschend wie eine Nuss über den Sechskant des Fittings werfen
Mittels versenkter M3-Schrauben verankern wir den Rundling verdreh-resistent auf der Grundplatte. Er wird somit zur vollkommen überkandidelten Variante einer Schraubensicherung. Technisch nicht zwangsläufig notwendig – aber uns war einfach danach. Noch eben abpusten, saubermachen und fertig ist die Laube
Am Bestimmungsort. Der Entlüftungs-Ausgang setzt sich mittels Schlauch bis zu unserem Catch-Tank fort. Funktioniert astrein, haben wir nämlich zuvor zwei Jahre lang mittels eines Prototypen ausgetestet. Das hier ist also bereits Version 2.0. Bei Gelegenheit müssen wir mal die restlichen Fittinge entfärben. Das ist jedoch weder wichtig, noch bringt es Leistung. Kann also warten
Zum Vergleich noch einmal das OEM-Geschwür. Das Teil lässt sich nicht einmal mehr einschieben. Dank des gewonnenen Freiraums kann man im Bedarfsfall in dem Bereich nicht nur leichter schrauben, sondern auch die Leitungen erfreuen sich am erquickenden Lebensraum
Und das Beste an der Sache: der Kuppeltausch für sich verletzt keinerlei Bestimmungen oder Vorschriften und ist auch nicht Abnahme-pflichtig. Ja, so etwas gibt es noch.