Ende eines Martyriums


Wir haben uns so lange es nur ging davor gedrückt, aber jetzt ist es unausweichlich soweit: der Rahmen kommt auf die Workmate. Ich kann mich vor Begeisterung kaum halten…


Er hatte kein leichtes Leben. Wasser und Seife wurden ihm seit frühester Kindheit vorenthalten und immer wieder bekam er einen mit der Sprühdose übergezogen. Nein, er war wahrlich kein Wunschkind



Da der peinigende Künstler sich gerne am lebenden Objekt austobte - und Abbauen oder Abkleben für Aberglauben hielt, ist die Deckschicht reichlich verschandelt und vernarbt



Egal wo man hinsieht, überall Zeugnisse der Farb-Attacken. Die hier stammen von der Verkleidungs-„Lackierung“ im zusammengebauten Zustand. Ja, da schmerzt die Retina! Ist unterm Strich aber Latte, weil wir den grauen Schleier so oder so runter holen. Der Farbton hat den Charme eines siffigen Fliesentisches und soll wohl so etwas wie Silber darstellen, kommt gräulichem Schutzlack für Abwasser-Rohre aber deutlich näher



Also runter mit dem Zeugs



Ein paar Stunden Handarbeiten und viele Hundert FSK18-Fluch-Salven später



Final satiniert. Der Ärger weicht blanker Verzückung



Motor-Haltebolzen. Verschiedene Metalle, etwas Feuchtigkeit und ein paar Mineralien. Mehr braucht es nicht, um solch ein unerfreuliches Bild zu erzeugen



Wir wollen nur den Gammel entfernen, nicht aber die Beschichtung. Deshalb gehen wir nicht mechanisch oder mit aggressiven Mitteln an die Sache ran, sondern bedienen uns der Elektrolyse (Informierte Naturen kennen die Anlage aus unserem Technik-Bereich)



Strom will bring you home. Die Verkrustungen sind weg, die Oberfläche unangetastet



Das Verfahren funktioniert nicht nur mit Oxyden, sondern auch mit handelsüblichem Schmutz und Dreck



Frisch aus dem Bad. Noch einmal drüber wischen und fertig ist die Nummer



Nach all dem Gewiener und Gematsche ist ein bisschen Mechanik geradezu Balsam für Seele und Flossen. Lenkkopflager in Sondergröße für die Einzug haltende USD-Gabel. Der Geweih-Träger ist zurückgeschnitten worden. Bis auf den unteren Ansatz, den wir für den Lenkanschlag verdingen werden



Tiefpunkt erreicht. Weiter entfernt von einem fahrenden Krad werden wir nicht wieder sein. Von hier aus geht es (fast) nur noch bergauf. Und bei dem Anblick haben wir auch gleich wieder mächtig Bock!



Nächster Halt: Hinterrad-Führung