Fest-Blankett


Los geht die wilde Fahrt. Beginnen wir damit, dem Opa die Falten aus dem Sack zu ziehen, ihm ein ausführliches Peeling zu verpassen und raspeln ihm die Hühneraugen runter.


20 Jahre Einsatz gehen nicht spurlos an einem Krad vorbei. Insbesondere, da sich gemeinhin Alterung und aufgebrachte Zuwendung antiproportional zueinander verhalten



Der Motor war mal schwarz, vermutlich zumindest. Jetzt besticht er durch ein wenig apartes Oxyd-Camo auf Grauton-Basis mitsamt Kalk-Gletschern



Im unteren Maschinenraum sieht es nicht viel besser aus. Das kann so nicht bleiben



Anderthalb Stunden später, liegt der nackte Rahmen verschüchtert und zitternd am Boden. Und auch des Trägerwerks Epidermis weiß so nicht recht zu gefallen. Das liegt jedoch weniger an deren Zustand, als vielmehr an ihrem gähn-langweiligen pseudo-silbernen Farbüberzug mit dem Charme von Baumaschinen-Tünche. Nur Hammerschlag ist schlimmer



Schwinge und Räder sind ebenfalls ab Werk in Geronden-Grau gehüllt – was wir umgehend beheben. Du kannst davon ausgehen, dass der Herbst naht, wenn der Lack von den Rädern blättert – altes Sprichwort der Sioux-Indianer (ist Indianer eigentlich noch politisch korrekt? Und wen bei Winnetous eitriger Halblatte interessiert das?).
Beim Entlacken setzen wir auf etablierte Chemie, weil wir unbedingt die verschiedenen Oberflächen-Strukturen erhalten wollen. Mit mechanischem Abtragen wie z.B. per Strahlen oder Schleifen wäre das nicht möglich



No Pian(t), no gain. Nudisten-Rahmen, Aluminium in seiner nackten, satinierten Pracht



Den VA-Krümmer haben wir hingegen klassisch poliert



Das hat durchaus praktikable Gründe, denn die polierte Oberfläche ist wehrhafter gegen Schmutz und lässt sich besser sauber halten



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Der Motor, frisch zurück aus unserem SPA. Kaum wiederzuerkennen, der Schlingel. Komplett in frisches kräftiges Schwarz gehüllt, mitsamt komplett überholter Einspritzleiste und ein bisschen polierter Kontrast-Ware kann er in Bälde zurück in den Rahmen



Ein paar Minuten später sitzt er wieder zwischen Muttis frisch rasierten Schenkeln



Schwarzer, generalüberholter Drilling im lackfreien Alu-Trägerwerk. Gibt es eigentlich transparente Tanks?



Die Felgen sind inzwischen ebenfalls nackig – innen wie aussen. Die schieren Betten erfreuen die Reifen, die nun noch williger rauf und runter flutschen werden



Mordsaufwand – aber anders nicht hinzubekommen. Die Sterne haben eine herrliche Guß-Patina, die Schüsselringe sind hingegen glatt



Der Kontrast aus der Nähe. Die glatten Bereiche haben eine satinierte Oberfläche. Wir wollen die aufdringliche Christbaumkugel-Optik von inflationärem hochglanzpolierten Material vermeiden. Lebloses Lametta ist nicht so unser Ding. Der Kutter muss optisch atmen können



Auch bei der Schwinge setzen wir auf denselben Effekt: das Seitenprofil ist glatt und semipoliert, der Rest behält seine freigelegte raue Guss-Struktur



Genau wir der Rahmen. Die Flanken sind glatt, Motorhalterung und Lenkkopfbereich roh. Alles 100% lackfrei und bar jedweder Pigmentierung



Im hinteren Sektor das gleiche Spiel. Blankes Alu ist einfach ein wunderbar anzusehender Werkstoff – den muss man nicht unter langweiliger grauer Farbe verstecken. Wir man sieht, geben wir gleich zu Beginn mächtig Vollgas. Dies ist gerade einmal der erste Teil der Aufbau-Serie – und schon sind Fahrwerk, Motor, Rahmen und Peripherie fast fertig. Im nächsten Teil soll das Tierchen bereits auf den eigenen Hammelbeinen stehen