Der Cleaner


Wir beabsichtigen ein filigranes Heck zu bauen und werden in eben diesem praktisch keine Möglichkeiten vorfinden, Baugruppen unterzubringen. Das bedeutet, dass alles was sich serienmäßig im Rektal-Bereich tummelt, aufwändig umgelagert werden muss.


Leider ist das eine ganze Menge. Von links nach rechts: die riesige ECU, der noch größere Akku, ein monströser Sicherungskasten, ein halbes Dutzend Relais, ein Fallsensor, der Kühlwasserausgleichsbehälter und ein nicht gerade zierlicher Regler. Wohin mit dem Gerümpel?



Hinzu kommen noch der Druck-Behälter des Federbeins, OBD2-Schnitstelle, Bremspott sowie das eine oder andere Kabel. Da hilft nur schrittweises Vorgehen. Beginnen wir mit dem Kühlwasser-Bassin, dem übelsten Brocken im Reigen. Die Plastik-Nierenstein-Schale werden wir natürlich nicht weiter verwenden



Ersatz bauen wir dieses Mal komplett aus dem Nichts, denn wir haben eine ganz konkrete Vorstellung was Platz, Material und Form angeht. Zwei Striche auf einer VA-Platte sind stets ein guter Anfang. Muss man erst mal hinkriegen, Hut ab! Jetzt erst mal ein Bier



Das abgeschnippelte Segment haben wir trapezförmig in Kontur gebracht, gebogen…



… und mit einigen weiteren Fragmenten zu einem geschlossenen Behältnis verschweißt



Und hier soll es hin: in die Lücke zwischen Kühlerüberstand und Motor. Und zwar so, dass es die Kluft zwischen Radiator und Triebwerk mit einem eleganten Bogen schließt. Hauptproblem: in dem Bereich ist absolut nichts, was sich als Befestigungs-Ansatz nutzen ließe



Nach einem unerwarteten und seltenen Geistesblitz (wie man ihn sonst nur erfährt, wenn man betrunken gegen einen elektrischen Weidezaun strullt) hat sich dann aber doch eine Lösung aufgetan, die gleichermaßen stabil wie unsichtbar ist. Heureka. Den Pott haben wir zwischendurch verschliffen und poliert sowie mit einer Füllstands-Anzeige versehen. Deren oberer Anschluss ist der einzig sichtbare Zugang



Ansonsten ist der Pott absolut clean und braucht nicht einmal einen (sichtbaren) Einfüllstutzen. Belüftung und Notüberlauf sind ebenfalls versteckt angebracht. Der dazugehörige Schlauch ist getarnt durch die bereits entsprechend vorbereitete Kühlerbefestigung wir erinnern uns) verlegt worden



Der Boiler fasst etwa einen Dreiviertel-Liter, was mehr als genug ist. Bis auf das Anzeigeröhrchen bestehen alle Leitungen aus Alu. Abgedrückt haben wir die Nummer mit sieben Bar – angesichts der Tatsache, dass der Kanister vollkommen druckfrei arbeiten wird, sollte das wohl reichen. Gerade so…



Nächstes Problemkind: der Regler. Der wurde gegen einen moderneren aber auch etwas üppigeren MosFet-Hoschie getauscht. Doch auch für ihn haben wir eine geeignete Nische gefunden



Er passt wunderbar vor die Ritzel-Abdeckung und schließt dort mit seinen Kühlrippen bündig zum Rahmen hin ab. Zudem residiert er nun in direkter Nachbarschaft zur Lima, was eine extrem kurze Anbindung erlaubt. Da kann locker ein halber Meter Kabel-Trasse wegfallen



Und mit deren Reduktion beginnen wir und kneifen munter die gruseligen Stecker weg. Die Dinger erzeugen nicht nur Spannungsverluste, sondern sind ebenfalls gerne Ursache von Übergangswiderständen und tödlichen voltaische Spitzen, welche Regler und Lima killen und grillen



Deshalb verlöten wir LiMa- und Regler-Stränge miteinander und hüllen sie anschließend Luft- und Wasser-dicht in Schrumpfschlauch mit Innenkleber. Perfekte Isolierung und ungehinderter Elektronen-Fluss für ein langes Leben und prächtige Ströme. Möge der Saft mit dir sein!



Obendrauf gibt’s noch eine Lage Scheuerschutz – und fertig ist die Laube. Der Regler sitzt an der frischen Luft und kann seine Wärme freizügig dem Klimawandel zur Verfügung stellen. Die elektrische Anbindung ist kurz, schwachstellenfrei verlötet und hermetisch isoliert. Aufmerksame Zeitgenossen kennen diese Konstellation von unserer 14er



Damit wären die ersten beiden Problemteile verlegt. Bleiben nur noch circa neun weitere. Viel zu tun – lassen wir es liegen. Erst mal… Für ein paar Tage…