Auf Achse


Nachdem wir (hoffentlich) zumindest für die nächste Zukunft mit den kriegsentscheidenden Baustellen der Kawa durch sind, können wir uns endlich um eher banale Dinge kümmern, so wie unlängst die Kupplungs-Hydraulik. Eine andere Sache, die wir seit einer Ewigkeit wortwörtlich vor uns herschieben ist die Vorderradachse. Schauen wir mal, ob wir die Sache nicht so aufwändig und übertrieben wie möglich gestalten können. Wo bliebe sonst der Spaß?!


Die alte Achse. Links ein Innensechskant...



... rechts Innengewinde. Wie man sehen kann, hat der Zahn der Zeit bereits seine Hauer ins Metall geschlagen und auch ansonsten ist das Teil nicht gerade Auslöser feuchter Träume



Angezogen wurde die Achse mittels dieses Konstrukts. Grundsätzlich nichts gegen einzuwenden, nur eben nicht so richtig geil



Wie lange das Ensemble bereits am Werkeln ist, zeigt ein Griff ins Bilder-Archiv. Die Aufnahme ist 9 Jahre alt



Die neue Achse haben wir aus einem Stück ober-affen-titten-geilem-super-duper-festen Stahl gedreht. Alternativ hatten wir kurz über 7075er Alu nachgedacht. Für z.B. Ducatis verwendet man gerne Achsen aus dem Zeugs. Uns erschien es jedoch zu heikel, weswegen der um ein mehrfaches festere Stahl den Zuschlag bekam. Gleichzeitig haben wir uns gegen die Option „Hohlbohren“ entschieden. Bei einer 20 mm Achse gewinnt man nicht viel und erneut geht uns Stabilität vor Gewicht. Und weil wir nun mal echte Helden sind, haben wir von dem fertigen Teil vorm Einbau kein Bild gemacht und nun keinen Bock mehr, den Prügel extra für ein Foto wieder zu extrahieren. Aber ich schwör` is` geil!
Deutlich spannender ist eh das, was man im montierten Zustand sieht. So wie diesen formschönen Alu-Brocken



Aus dem Klotz haben wir die Achsmutter gedreht. Es muss nicht immer Sechskant sein – das besang schon Willy Schneider



Hinzu gesellt sich dieser filigrane Teller...



... in welchen der Bund der Mutter genau hinein passt. Welch Glückes Geschick!



Die neue Achse hat Außen-Gewinde, was wir eleganter finden. Die Achse überragt somit den gesamten Klemmbereich. Wie man sehen kann, haben Rad Ein- und Ausbau in den vergangenen Jahren ihre Spuren hinterlassen



Das wird der neue Teller dauerhaft unterbinden



Quasi ein Schonbezug für die Forke



Beim Betätigen der Mutter liegen Nuss oder Schlüssel am Teller an und lassen die Gabel in Ruhe



Eigentlich schon ganz gut, wir hätten die Mutter aber gerne selbst-sichernd. Die garstige Rumpelkiste wirft nämlich gerne alles von sich, was nicht dreifach festgebunden oder angeschweißt ist



Drehen wir zuerst die neue Mutter etwas aus...



... und greifen uns ein Stück POM



Innen Unter-, außen Über-Maß. Verstanden? Ich nicht!



Mit Gewalt geht alles besser. Eingepresste Buchse





Hübsch gemacht. Sieht schon aus wie eine Stoppmutter – funktioniert aber noch nicht wie eine. Beim Anziehen würde die Achse den Einsatz herausdrücken



Diese vier Punkte sollen helfen



Gebohrt und mit M3 Gewinde versehen



Normale M3-Senkkopf (rechts) sind zu groß, weswegen wir ihnen die Rüben abgedreht haben (links)



Den Nylon-Ring verschrauben wir mit der Mutter. Er lässt sich also problemlos gegen einen neuen austauschen, wenn er verschlissen ist. Die Mutter selber bleibt erhalten und kann ewig weiter leben. Saumäßig nachhaltig, vegan sowie gut fürs Tierwohl und den ökologischen Fußabdruck. Die Verschraubung erfüllt noch eine zweite Aufgabe. Mit ihrem Konus weiten die Köpfe das Material beim Anballern auf und erhöhen durch das Ausbeulen die Sperrwirkung



Testmontage. Funktioniert wie bescheuert. Das löst sich in tausend Jahren nicht von alleine



Bleibt noch die andere Seite. Hier haben wir uns für die altvordere Durchsteck-Lösung zum Gegenhalten entschieden, welche gerade im Einmann-Einsatz nicht zu toppen ist. Der Bereich dürfte aber gerne etwas netter aussehen



Bei der alten Achse haben wir das seit 2016 mit einer Kappe kompensiert, welche in den Innensechskant gestopft wurde. Das geht nun nicht mehr



Der Kollege soll es richten



Etwas später hat er sich in das hier verwandelt



Auch hier haben wir einen Absatz eingedreht, der zum Gabel-Profil passt. Gehalten wird das Teil unsichtbar durch einen eingelassenen O-Ring



Deutlich geiler. Mit dem Neubau der Achse haben wir gleichzeitig den Klemm- und Spann-Mechanismus auf den wesentlich besseren der späteren Modelle umgerüstet, wodurch Verspannungen der Gabelholme komplett ausgeschlossen werden



Die Anzahl der Schrauben am Sicherungs-Ring haben wir noch einmal verdoppelt. Sind alle acht angezogen, bekommt man die Mutter nicht einmal mehr mit Werkzeug bewegt. Hätte wohl auch Manfred Krug für gut befunden