Es wird Kühler
Eine der größten Hürden beim Umbau der 955er Sprint-Modell-Reihe ist ihre unerträglich hässliche Wärmepumpen-Installation. Insbesondere das Thermostat-Geschwür macht nackte Auftritte, ohne sich ständig auf die Schuhe zu göbeln, praktisch unmöglich. Die Metastase alleine wegoperieren ist nicht möglich, weil die gesamte Anlage natürlich auf das Teil angepasst ist. Deswegen muss alles neu, incl. Kühler und Leitungen.
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Solange Verkleidungs-Plastik den Mantel des Schweigens über die Sache legt, mag es ja noch gehen. Aber auf keinen Fall dürfen die garstigen Tentakel jemals direkt der Netzhaut ausgesetzt werden. Augenscheinlich gibt es keine PnP-Umbaukits und auch die Hoffnung, man könne sich bei den Speed-Triple Geschwistern bedienen, scheitert an deren komplett abweichender Anatomie. Da hilft nur Eigenbau. Anders würden wir es auch gar nicht haben wollen. Wir machen das hier schließlich nicht zum Spaß. Äh, warte mal...
Wenn wir schon alles neu machen, nutzen wir die Gelegenheit gleichzeitig zum diskreten Downsizing. Der neue Kühler ist etwas kleiner, hat aber wesentlich mehr Reihen und ein feineres Netz. Zudem werden wir ihn senkrecht in den Fahrtwind stellen, so dass seine effektive Anström-Fläche größer wird als beim OEM-Kollegen
So darf das gerne losgehen: der OEM-Lüfter passt direkt an die oberen Laschen des neuen Radiators
Den Versatz an der Unterseite kompensieren wir mit einer Alu-Strebe
Bei den neuen Leitungen setzen wir, wo es nur geht, auf gedrehte Alu-Trassen. Die sind stabiler als Gummi und verbessern zudem die Kühl-Leistung. An den Enden haben wir jeweils Wülste eingearbeitet, damit die Verbinder nicht abrutschen können
Das Leitblech schützt den Lüfter und bindet das vordere Wasser-Rohr in den Luftstrom ein. Nur nichts verkommen lassen. Die untere Lüfter-Schraube wurde mit einer VA-Strebe bestückt, die den Ölkühler stützt
Weiter zum Pumpwerk
Kein untypischer Anblick bei einer 25-jährigen. Da kann nach dem Entkorken schon mal braune Sauce austreten, also nicht einfach überall den Finger reinstecken. Es sei denn, man hat eine entsprechende Neigung
Das Gehäuse sieht innen auf den ersten Blick nicht allzu dramatisch aus
Die Rückseite des Kammerdeckels hingegen schon. Das kann so nicht bleiben
Zuvor jedoch: Beiz-Alarm!
Lackweg
Kann man wieder draus essen
Und auch von außen alles lecker
Fehlen nur noch die Schrauben. Dem Satz haben wir haben wir erst mal die Köpfe abgedreht…
… dann ab zum Waterbording
… und schlussendlich schwarz-gebrannt
Rotor und Gehäuse nehmen langsam wieder Form und Farbe an
Einen Deckel weiter: die zentrifugale Gehäuse-Entlüftung. Alles schön, kein technischer Handlungsbedarf
Was den Dödel jedoch nicht vor einer Politur bewahrt. Dem LiMa-Deckel haben wir es ebenfalls besorgt. Und er wird nicht der letzte sein
Nächster Halt: Extraktion und Sanierung des Maschinen-Raums