Am wilden Fluss


Mit Konstruktion und Teilefertigung sind wir praktisch durch, so dass wir mit dem finalen Zusammenbau fortfahren können – was jedoch nicht heißt, dass wir unterwegs nicht doch noch das eine oder andere Teil aus der Hüfte pressen.


… Oder zumindest überarbeiten. Wie z.B. die VA-Schlauchschellen des Wasserkühlers. Rechts im Original-Zustand, links nach dem Schwarzbrand. Kommt einfach dezenter



Das gleiche machen wir mit den VA-Tankdeckel-Schräubchen. Vorher:



Nachher:



Same procedure as every year, Miss Sophie: untere Kühlerstrebe in hell



Und hier nach der Tönung



Auch der dB-Eater hat seine Fango-Packung abbekommen. Die Färbung ist hitzebeständig und verabschiedet sich erst, wenn das Metall glüht



Hier kommen wir mit Schwarzbrand jedoch nicht weiter: Der Temperaturfühler hockt wenig ansehnlich und kaum geschützt am Zylinderkopf. Und auch die unbenutzten Aufnahmen hinter ihm sind keine rechte Augenweide. Nutzen wir das eine für das Beseitigen des anderen



Passend angefertigte Stehbolzen für die Gewinde-Augen



Aus einem kleinen Stück Alu ist eine abgekantete Sache geworden. Versenkt verschraubt mit den Stehbolzen, deckt sie den Temperatur-Sensor nebst Stecker ab. Dabei bleibt es jedoch nicht, das Teil erhält in Kürze noch eine funktionale Erweiterung



Hat auch schon bessere Tage gesehen: Rücklauf-Stutzen auf der Trägerplatte der Einspritz-Pumpe



Daran hat sich auf jeden Fall mal irgendwer ordentlich abreagiert oder mehrfach extrem grobmotorisch den Tank abgenommen. Oder beides. Mal abgesehen von der hemmenden Quetschung ist die Sache auch nicht ganz ungefährlich, denn im Betrieb läuft Benzin mit drei Bar auf dem Kessel durch das Ding. Bricht der Hugo, gibt das einen netten Springbrunnen sowie leicht entzündliche Beinkleider



Zum Glück haben wir für solche Fälle einen Vorrat in verschiedenen Formen und Größen zur Hand



Gegenüberstellung. Links der Verdächtige, rechts der Kollege mit weißer Weste



Erwartungsgemäß waren die beiden Stutzen für Belüftung und Überlauf des Tanks mitsamt Leitungen zugewachsen. Verschiedene gammelwillige Metalle sowie etwas Feuchtigkeit, und schon blüht der Zinnober wie eine Raps-Wiese im Sommer. Deshalb haben wir die OEM-Stutzen durch Eigenbauten aus VA ersetzt. Edelstahl reagiert nicht mit Wasser, so dass hier nichts mehr kristallisieren und verstopfen wird. Das ist kein Gimmick, sondern essenziell und lebensnotwendig. Sitzt die Tankbelüftung dicht, entsteht Unterdruck im Tank, die Suppe fließt nicht mehr artgerecht zur Gasfabrik und das Gemisch magert ab



Ähnliches Problem, anderer Wirkungskeis: Verbindungen mit stromführendem Aufgabengebiet. So wie hier, die Befestigung der Lichtmaschine. Die Schraube ist noch nicht sehr alt und macht einen taufrischen Eindruck



Extrahiert sieht die Sache ganz anders aus. Das weiße Zeugs ist weder Keramik-Paste noch eingetrocknetes Ejakulat, sondern das Ergebnis besonderer Umstände. Unterschiedliche Metalle, eindringende Feuchtigkeit sowie Stromfluss machen aus dem Gebiet ein chemisches Element mit blühenden Ergebnissen



Die zweite Schraube sieht nichts besser aus. Die Bolzen selber sind nicht das eigentliche Problem. Ihnen geht`s gut und sie können nach einer Reinigung weiterverwendet werden. Das Problem ist der Gammel als solcher, weil er wie ein Isolator wirkt und somit dem Stromkreis schadet. Das Phänomen kann ganz fix Spannungs-Spitzen verursachen kann. Schlechte Übergänge sind neben Hitze Todesursache Nummer 1 bei LiMa- und Regler-Hinrichtungen. Darf man ruhig regelmäßig checken. Länger Freude hat man, wenn man derart belastete Schrauben mit einem Luftverdränger einsetzt – also z.B. geeignetem Fett, Kupfer- oder Keramik-Paste o.ä.. Die Mittel füllen die Leerräume aus und verhindern somit das Einwandern von Feuchte. Und ohne die entsteht keine chemische Reaktion



Weiter geht`s mit der Bestückung unseres Heckbereichs. Die opulente ECU sitzt bereits an Ort und Stelle. Ebenso der Sicherungskasten (noch lose). Mehr muss hier nicht einziehen, Gedränge wird also dank unserer Eigenbau-Elektrik nicht entstehen



Kurz angebunden. Das Starter-Relais haben wir wieder über seinen Stromausgangs-Port direkt an den Anlasser geschraubt



Im nächsten Schritt schneiden wir Rapunzel die bunten Zöpfe ab und komplettieren die Verbraucher-Elektrik. Und dann steht auch schon der erste Startversuch an. Das Ende ist nah, erwachet!