Die Zwei



Das erste Daytona-Projekt hat uns viel Freude gemacht. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis wir uns einem weiteren Exemplar zuwenden würden.




Das erwählte Basis-Tierchen war frisch umgebaut und lackiert. Jedoch hatte der Vorbesitzer beim finalen Zusammenbau einige Debakel ausgelöst, die unter anderem in Sprint-Inkontinenz mündeten. Zudem war elektrisch einiges im Argen, so dass das Krad statt auf der Straße im digitalen Flohmarkt landete, wo wir es schließlich angelten. Nicht ganz ohne perspektivische Magenschmerzen, denn erfahrungsgemäß verhalten sich abgebrochenen Projekte wie Eisberge. Lediglich 10% des Dilemmas kann man sehen, die wirklichen tückischen 90%, welche dir den Bauch aufschlitzen, lauern unter der Oberfläche.





Wie üblich, haben wir uns nicht nur auf optische Modifikationen beschränkt, sondern dem Krad einen umfangreichen technischen Reset gegönnt. Angefangen beim nackten Rahmen, blieb kein noch so banales Bauteil unangetastet. Egal ob Umlenkung, Rad-Narbe, Lagerungen, Schrauben oder auch Bremsanlage, alles wurde komplett zerlegt, renoviert oder durch Neuware ersetzt. Frische Socken, hinten im XL-Format zählen ebenso dazu, wie sämtliche Flüssigkeiten. Ohne zu sehr auf die Sahne klopfen zu wollen, aber das letzte Mal befand sich das Fahrzeug wohl vor 20 Jahren in einem vergleichbaren Zustand



Vom ursprünglichen Bodywork ist, bis auf den Tank-Kern, nichts mehr vorhanden. Höcker, Heckrahmen, Tank-Kappe und Vorderteil sind speziell für diesen Umbau angefertigt worden. Die Tank-Haube beherbergt nicht nur das Instrumentarium, sondern wurde vorne weiter heruntergezogen, so dass der Sprit-Sektor länger und gedrungener wirkt und dem Hobel in Kombination mit dem knackig freistehenden Höcker eine wesentlich dynamischere Balance verleiht. Im Heckrahmen sind ECU und Akku unsichtbar integriert, was eine luftige Anatomie ermöglicht



Die Maske ist ein direkter Verwandter des Exemplars, welches bereits die erste Daytona schmückte, im akuten Fall jedoch in Personalunion mit Gabelcovern. Ein zweiteiliges Ensemble, dessen Konstruktion und Bau es in sich hatte. Ein flacher LED-Speaker komplettiert das Arrangement



Die reduzierten Massen sind konzentriert und gehen fließend ineinander über, so dass alles sehr kompakt und wie angegossen sitzt. Keine klaffenden Spalte oder grobschlächtigen Lücken malträtieren die Netzhaut



Das gilt auch für die unaufgeregte Lackierung. Schwarz, Weiß, Silber, Kupfer – alles in Metallic-Ausführung. Beim Silber haben wir vornehmlich das natürlich vorhandene genutzt, also Aluminium an Rahmen, Schwinge, Motor, Rasten und Gabel blank gezogen. Das Kupfer scheint sehr dezent im Bereich der Übergänge und Ausläufe. Der Weißton ist ein mineralisches Metallic, das sich leider nicht vernünftig ablichten lässt, zumindest nicht im Studio. Es scheint, je nach Lichtverhältnissen, von Weiß bis ins Silberne hinein und stammt von BMW, wo man die M-Linie damit tüncht. Richtig zur Geltung kommt es erst bei Sonnenschein, unser eher steriles Kunstlicht vermag es nicht würdig in Szene zu setzen. Neben dem Bodywork haben wir auch Details wie Kettenrad, Ritzel-Abdeckung, Lenker-Hülsen, Kühler und sogar den Krümmer mit ins Farb-Schema einbezogen





Auf gekauftes Zubehör haben wir wie immer so weit es nur geht verzichtet und stattdessen auf Eigenbauten gesetzt. Elektrik, einseitige Taster-Armatur, Steuerbox, Achs-Abdeckungen, Kettenschutz, Halterungen, Ausgleichsbehälter für die Kühlflüssigkeit, Spiegel etc. sind Unikate und ausschließlich aus Alu und VA entstanden. Wo sich Kaufen nicht vermeiden ließ, haben wir amtliches Material eingesetzt. Motogadget-Instrument, LSL-Superbike-Kit, Brembo-Behälter, LED-Projektions-Scheinwerfer, Rücklicht und Blinker etc. sprechen gemeinsame eine solide Sprache



Du kannst dich einen ganzen Abend mit einer Kiste Bier vor das Krad setzen und wirst trotzdem nicht allen Details gewahr. Da sind haufenweise in die polierten Motordeckel eingestrahlte Ornamente. Kleinigkeiten, wie die lackierte Kompensations-Hülse zwischen Gasgriff und Bremsarmatur, das komplex integrierte Rücklicht mit seinen 3D-Ausläufern im Höcker, aber auch funktionale Goodies, wie die unterschiedlichen Lichtschaltungen oder auch der VA-Motorschraubensatz, bei dem wir jeden einzelnen Kopf abgedreht, angefast und poliert haben. Das hört bei der Befestigung des Federbein-Ausgleichsbehälters, der Bremspötte und Kühler noch lange nicht auf und schließt auch versteckte Lösungen, wie z.B. die unsichtbare Endtopf-Aufhängung ein. Der Umbau ist nach §19/21 (so wie hier abgebildet) abgenommen und die technischen Änderungen eingetragen.

Technische Daten:

Triumph Daytona 955i, EZ 2000, 94KW, 128PS

Fahrwerk: Gabelrohre poliert, LSL Superbike-Gabelbrücke, Alu-Fatbar, CNC-Hebel, Alu-Spiegel, 190/55/17 hinten, 120/70/17 vorne

Bremsen: komplett überholt, Kolben poliert, Brembo Ausgleichsbehälter, AT-Hauptbremszylinder

Front: Duo-Coque Gabelverkleidung, LED-Speaker Scheinwerfer mit integriertem TFL, VA-Bremsleitungs-Führungen, kein Schutzblech

Tank: GFK-Tankabdeckung mit integrierten Instrumenten und Kontrollleuchten. Tankdeckel renoviert und entlackt. Verstärkte Billet-Tankaunahmen, CPC-Kupplungen

Heck: Heckrahmen mit integrierter HUV, Batteriehalterung und ECU-Schacht. Höcker mit Targa-Rücklicht-Schacht, Hybrid-Sitzpolster, VA-Kennzeichenhalter

Fußrasten: Entlackt, verschliffen, versiegelt

Seitenständer: poliert

Motor: Deckel entlackt, poliert, mit eingestrahlten Elementen. Krümmer verschliffen, poliert, Anschlüsse Keramik-lackiert passend zum Lack-Design. MIVV-VA-Endtopf, Kühler-Phalanx lackiert, Stahlflex-Schläuche, Edelstahl-Schraubensatz (Köpfe abgedreht und konifiziert). Kühler lackiert, Billet-Ausgleichsbehälter

Einspritzleiste: revidiert, Klappen poliert, Wellenlagerung erneuert.

Rahmen: verschliffen und lackiert (Anthrazit-Metallic mit Kupfer-Intarsien)

Schwinge: komplett renoviert: Lagerungen, Ruckdämpfer, Spannmechanismus. Oberfläche verschliffen und lackiert (Anthrazit-Metallic mit Kupfer-Intarsien). Lackiertes Kettenrad, Ritzelcover ausgefräst und lackiert, Billet-Achskappen

Elektrik: Motogadget Instrument, Wassertemperatur-Anzeige, LED-Insel, einseitige Taster-Armatur, E-Box, Minimal-Elektrik, Voll-LED-Beleuchtung