Die Maske

Auch wenn der Turbo-Kutter in erster Linie dazu da ist, die Landschaft auf groteske Art und Weise zu verzerren und das Zeit-Raum-Gefüge zu zerfetzen, kann sich nach fünf Jahren ruhig mal wieder optisch etwas tun. Dazu soll als erstes das vordere Abteil eine neue Visage bekommen. Nein, keine MT-03 Maske. Nein, ums Verrecken nicht!

Da wir stilistisch und markentechnisch gerne im jeweils beerbten Segment bleiben, haben wir uns für die Kanzel einer Katana entschieden. Diese stammt aus derselben Zuchtlinie wie die 14er und ist ihr am dichtesten verwandter Vorfahr. Zudem wollten wir seit Treffer schon immer mal hinter ihrer markanten Haifisch-Fresse Platz nehmen. Und als dann Eingangs Winter auch noch spontan eine Charge GFK-Nachbauten von Gimbel die Marktoberfläche erreichte, haben wir einfach mal zugeschlagen. Nicht ganz bedenkenlos, denn ob der Schwert-Schlüpfer sich optisch mit unserer Komposition vertragen würde, war mehr als fraglich. Aber wie der Volksmund sagt: No risk, no auf die Fresse.

Erste Anprobe. Den Scheinwerfer haben wir einfach mal los geschraubt, die Maske grob mit einem Holzblock in Position geschoben und ein herum oxydierendes Buell-Windschild als Scheiben-Dummi zwangsverpflichtet. Das sieht ja schon mal gar nicht so gut aus. Würg!



Passt aber in montagetechnischer Hinsicht erstaunlich gut. Selbst der Übergang zum Tank der 14er macht Mut. Also scheiß-egal: Bauen wir das Ding einfach mal an, zurückrüsten können wir immer noch



Da die Katana-Front rahmenfest verschraubt werden muss, brauchen wir einen entsprechenden Träger. Am Rahmen herum schweißen fällt aus wegen is`nicht. Deshalb bauen wir uns einen filigranen Träger in Gitterbauweise. Vier solcher Streben bilden die Basis. Später werden versenkte Inbus-Schrauben die provisorischen Sechskante ersetzen



Die Streben kommen vorne zwischen der Gabel raus. Schön eng am Lenkkopf vorbei geführt, damit es in Sachen Lenkeinschlag keine Probleme gibt



Und so sieht der Träger dann fertig aus. Vier Punkte zur Masken-Fixierung und eine Querstrebe für den Scheinwerfer reichen aus



Statt auf einen originalen Katana-Scheinwerfer, setzen wir auf ein 0815-Universalteil vom Hella. Das ist nicht nur deutlich günstiger, sondern auch etwas kleiner und leichter zu beschaffen. Angeschraubte Alu-Winkel bilden die Aufnahmen, simples Flachmaterial die Befestigungsstreben



Der Scheinwerfer wird mit den Streben am Träger befestigt. So lassen sich Höhe und Neigungswinkel unabhängig einstellen. Das ist wichtig, damit er später mittig im Ausschnitt sitzt. Der Scheinwerfer ist nicht mit der Kanzel verbunden, was deren Demontage später deutlich erleichtert, da nur das GFK abgenommen werden muss. Alles andere bleibt am Hobel



Da die Funzel etwas kleiner ist als das Original, muss der Ausschnitt neu gestaltet werden. Dazu laminieren wir die Kanzel von innen komplett dicht



Derart verschlossen, können wir den neuen Ausguck frei kreieren



Aus Pappe schnippeln wir uns eine Konturschablone für den Hella



Und übertragen mit dieser die Umrisse auf die zwischenzeitlich auch von vorne noch einmal überlaminierte Kanzel



Grob ausgesägt und vormontiert. Passt. Jetzt muss der Rahmen noch in Form gebracht werden. Alles in allem ein Mordsaufwand nur um einen Fünf-Millimeter-Spalt zu kaschieren. Nützt aber nix



Erstes Roll-Out. So richtig geil ist das alles noch nicht. An diesem Punkt haben wir ein paar Tage gehadert, ob wir wirklich weiter machen sollen oder einfach alles zurückbauen. Oder vielleicht doch `ne MT-03? Möge der Blitz mich beim Scheißen erschlagen!



Wir machen weiter! Nachdem die Maskenposition noch ein paar Mal nachjustiert sowie die Tankanschlüsse und das Funzel-Fenster fertiggestellt wurden, alles verspachtelt und grundiert war, gab`s ne Rutsche helles, leuchtendes Schwarz



Ein bisschen tricky: natürlich muss die Kanzel lacktechnisch zum Rest passen. Nicht ganz einfach bei dem Schema – noch dazu, weil es inzwischen ein halbes Jahrzehnt auf dem Buckel hat und wir das Lacken der Maske selber erledigen

Dennoch zeigte das Unterfangen in diesem Stadium zum ersten Mal, dass es positives Potenzial hat





Und nachdem die Farbgebung erledigt, und Gimmicks wie Seitenteile, Scheibe und Leitkiemen montiert waren, zeigte sich der Mischmasch aus drei Suzuki-Modellen aus vier Dekaden erbaulich harmonisch. Das ist ja gerade noch mal gut gegangen




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