Sinnlos im Werkraum


Es ist mal wieder so weit: POV-Time. Die dritte. Denn ein stotterndes Geräusch beim Abblasen signalisierte erneuten Handlungsbedarf. Dem kommen wir mit Freuden nach.

Unser Hauptverdächtiger: die untere Führung des sekundären Kolbens im Anschlussstutzen. Sie stabilisiert zwar den Kollegen, reduziert jedoch auch die maximale Luftmenge. Sollte in der Praxis eigentlich kein Problem sein, ist es aber scheinbar doch



Wir haben bereits einen Plan zur Beseitigung des Engpasses, müssen für dessen Umsetzung jedoch einige Vorarbeiten leisten. So brauchen wir dringend mehr Hubhöhe für die Kolben. Dazu bauen wir das Dachgeschoss aus



Die Mulde muss dringend weg



Ein paar Drehbank-Minuten später



Der verbliebene Deckelrand hat ordentlich Wandstärke. Das ist erfreulich, denn dort wollen wir Gewinde einschneiden



Aus diesem Abfall-Stück entsteht das neue Dachgeschoss



Wir haben vor kurzem eine Einrichtung für die Drehbank gebaut, mittels derer wir Winkel-Markierungen auf einem Radius setzen können. Wir Füchse, wir. Die kommt gleich mal zum Einsatz



Nein, wir sind nicht zu doof damit umzugehen. Tatsächlich erscheinen die vorderen und hinteren Lochpaare dichter zusammen als der Rest. Das ist jedoch eine optische Täuschung auf Grund der Kamera-Einstellung



Andere Brennweite und schon passt die Teilung auch optisch. Das hier ist das Resultat unserer Bemühungen am Abfall-Stück



Aus der Mulde ist ein Dom geworden. Dach und Deckel sind mittels versenkter M3-Schrauben und planer Flächen luftdicht miteinander verbunden



Innen lässt sich weiterer Raum freistellen, da kann noch was weg



Das sind noch einmal lockere 5mm. Insgesamt haben wir somit knapp 2cm nutzbare Höhe gewonnen, ohne das Bauteil selber signifikant zu vergrößern



Den Anschluss haben wir auf 6,5mm aufgebohrt, jeder Hühnerfurz zählt



Hatten wir gar nicht mit gerechnet. Aber wie sich nach dem Ausdrehen zeigte...



... würden wir den aktuellen Kolben weiter verwenden können



Starten wir den eigentlich Umbau. Dem Hauptkolben haben ein amtliches Loch verpasst und einen dazu passenden Stopfen gedreht



Der kommt von unten ins Loch



Der Stopfen ist so dimensioniert, dass er der Haupt-Feder ausreichend Platz bietet



Versenkt und luftdicht verschraubt. Sollten wir hier noch einmal Änderungen vornehmen wollen, können wir den Stopfen austauschen und müssen nicht den ganzen Kolben neu bauen. Die Sache ist schließlich immer noch hochgradig experimentell und unausgereift



Das ist der neue sekundäre Kolben



Unten haben wir ihm einen Einstich für einen O-Ring verpasst. Geführt wird er nur noch oben



So sieht die Sache komplettiert aus. Der neue sekundäre Kolben läuft im Stopfen des primären



Der gesamte Querschnitt steht somit wieder der Luftmasse zur Verfügung



Auch nicht wirklich optimal. Beim Abblasen will man die gesamte überschüssige Luftmenge so schnell wie möglich und am Stück loswerden. Klappt das nicht, erhält man oftmals ein stotterndes Abpfeifen, das ähnliche wie unsägliches Turbo-Surge klingt – und auch genauso ungesund für den Lader ist. Diese karge Perforation ist also wenig dienlich



Deswegen haben wir umfänglich immer jeweils drei der Löcher zu einem Fenster aufgeflext. Den Rest feilen wir bündig weg, so dass bereits bei minimaler Öffnung üppige Austrittsfläche zur Verfügung steht



Tja. Und als sich in den dann folgenden Simulationen zeigte, dass die tatsächliche Ursache für das stotternde Abblasen ganz woanders her rührte und grundsätzlich konstruktiver Natur ist, war erst einmal wieder Schluss. Der Hauptkolben kann nämlich auf Grund seiner sehr schmalen Führung kippeln und sich u.U. sogar verkanten. Um das zu lösen, müssten wir ein komplett neues Gehäuse mitsamt alternativer Führung bauen, was unterm Strich bedeutet, wir bauen ein vollständig neues POV. Und da wir noch nicht genau wissen, wie wir das Problem lösen, wandert das Ventil statt ans Krad erst einmal in die Kiste. Mindestens solange, bis wir einen Weg ersonnen haben, der aussichtsreich erscheint. Das ist nicht weiter schlimm, denn es bedeutet akut erst einmal: noch mehr Bastelkram. Bis auf weiteres bauen wir nämlich POV#1 (siehe entsprechendes Kapitel) ein. Nicht jedoch, ohne dessen Kernproblem aus der Welt zu schaffen. Nämlich das Ansaugen ungefilterter Luft.


Wir haben den Trichter des POV abgedreht und dessen Rest mit einem abgestuften Gehäuse verpresst



Das Ding ist innen ebenfalls stufig gestaltet



Als Filter-Element benutzen wir hyper-feines Edelstahl-Gewebe sowie einen konisch ausdrehten Ring



Der Ring drückt das Gewebe gegen den Sitz des Gehäuses



Gehalten wird er von einem (eigentlich Außen-) Spreng-Ring, der in eine Nut im Inneren greift



Astreine Dope-Pfeife



Noch einmal zum Vergleich ohne Filter



Und jetzt mit (nebst ein paar anderen Modifikationen). Man kann auch kleine Sportfilter, z.B. von Mofas oder Rollern aufspannen – dafür haben wir jedoch keinen Platz. Selbst das kleine Ding bekommen wir noch gerade so eben ohne Gleitcreme eingeführt



Theoretisch müsste der Lader ab Standgas nun besser spoolen, weil der Gegendruck bei geöffnetem POV niedriger ist – das ist jedoch eher akademischer Natur und wird kaum zu spüren sein. Tatsächlich ist der einzige Grund, der für den Zweikolber spricht, der Umstand, dass keine Luft und damit auch kein Dreck oder Staub angesaugt werden kann. Der Filter kompensiert diesen Nachteil bei wesentlich simplerer Bauweise und Funktion des POV. Das Duale Thema ist damit aber nicht vom Tisch, ganz im Gegenteil.