Mit Messer und Kabel
Eigentlich muss man die Kawa als „frisch verkabelt“ deklarieren, hat sie im Zuge des Aufbaus doch komplett neues Elo-Gestrüpp erhalten. Da wir während der ersten Bauphase jedoch bereits einige Haken geschlagen haben (z.B. Umbau auf Spritze, 24V etc.), eine Menge mit verschiedenen Sensoren und Schaltungen experimentiert haben und sich der Kabelbaum in Folge mehrfachen massiven Eingriffen unterziehen musste, haben wir uns kurzfristig dazu entschlossen den Kabel-Dschungel noch einmal komplett von Grund auf neu zu kultivieren. Inzwischen steht unser Setup ziemlich fest, so dass die Wahrscheinlichkeit, dass es dieses Mal langfristiger verweilen kann recht hoch ausfällt.
Zudem können wir die Gelegenheit nutz ein paar Komponenten zu überarbeiten. Das Dashboard ist immer noch Version 1.0 und inzwischen üppig vernarbt. Der Hobel wird halt benutzt und steht nicht viel rum
Auch das an den Seiten offene Layout gefällt uns nicht mehr, die Kabel dürften ruhig verdeckt verlaufen. Und ein paar mehr Funktionen soll die Infotainment-Zentrale auch noch bekommen
Wir haben uns dazu eine Positiv-Form aus Alu CNC-fräsen lassen und über diese dann im Vakuum-Verfahren GFK gezogen. Hier der entsprungene Rohling
Die Größe des Teils entspricht genau dem bisherigen, ist jedoch dank des Abformens geometrisch rund und seitlich geschlossen
Gut, in Wirklichkeit stimmt das mit der CNC-Master-Form natürlich nicht…
… und aus der Vakuum-Kammer kommt der Vogel auch nicht. Tatsächlich haben wir ihn einfach über einen leeren Handwasch-Pasten-Eimer laminiert, der den richtigen Durchmesser hatte
Ein Trägerblech, rückwärtig von den Risern geklemmt, bildet die Montagestelle
Um so dicht wie nur möglich an den Lenker heranzukommen, hat das Dashboard Aussparungen für Lenker und –Klemmen. Der Ausschnitt für die AFR-Anzeige ist bereits gebohrt. Mit dem Edding checken wir verschiedene Anordnungsversionen für die einzusetzenden LEDs. Dreimal malen, einmal bohren
Fertig bestückt, verkabelt und installiert. Die Anzahl der Lämpchen hat sich im Verhältnis zum Ausgangspunkt verdoppelt. Genau wie bei der 1400er haben wir Anzeigen für die aktive Zündungs-Map, Drosselklappenstellung usw. verbaut. Um nicht von dem daraus resultierenden Geblinke völlig wahnsinnig geblitzdingst zu werden, lassen sich diese Zusatzfunktionen mittels Kippschalten deaktivieren. Ebenfalls per (seitlichem) Kippschalter wird die Front-Befunzelung aktiviert
Durch die Spritzen-Umrüstungen reichte die ursprüngliche Taster-Armatur nicht mehr aus und musste mit zusätzlichen Knöppen ergänzt werden. Das ist uns inzwischen nicht nur zu viel Kuddelmuddel, sondern auch unpraktisch, weil die anderen Mopeds andere Belegungen haben
Das ist jetzt vorbei. Die Kawa trägt nun ebenfalls eine unserer hauseigenen Armaturen…
… die in Belegung und Angrabbelungsverhalten der Armatur der 14er (hier im Bild) gleicht. Einziger Unterschied: die 14er hat eine 8er-Armatur…
… und die Kawa eine 6er mit vier Tastern vorne und zwei hinten – oder umgekehrt, je nach Sichtweise. Der Unterschied kommt dadurch zustande, dass der Tacho der Kawa mit nur einem Taster bedient wird, statt mit zwei wie an der 14er und das Starter-Schloss weitere Funktionen wegrationalisiert
Das macht es auch möglich, den einsamen Taster auf der rechten Seite des Lenkers zu entfernen…
… und fortan einen reinen Linksträger zu fahren. Wir brauchen keinen Starter-Knopf
Ebenfalls von der 14er übernommen, weil saupraktisch: ein zusätzlicher Schalter, um die Benzinpumpe zu deaktivieren. Macht Schraubereien bei eingeschalteter Zündung deutlich einfacher und schont die Batterie
Rapunzel, Rapunzel, lass deine Kabel herunter. Auf der Trägerplatte im Heck zu sehen: die ursprüngliche Relais-Phalanx, die nun entfallen kann
Fix und fertig. Auf dem Boden die Reste der Aktion. Mit Armaturen- und Schaltboxenbau hat die Nummer etwa eine Woche verschlungen. Gegenüber der Urversion ist der Baum deutlich schlanker, trotz zusätzlicher Funktionen. Möglich wird das durch unser dezentralisiertes Verfahren der Positionierung der Schalt-Boxen dort wo sie gebraucht werden. Selbstheilende Sicherungen sind mittlerweile Ehrensache und machen die Nummer komplett wartungsfrei
Wird alles nicht mehr gebraucht. Neben den Relais ist auch die Joost-Box rausgeflogen. Alles Spielkram, der mehr Aufwand erzeugt als er hilft. Mit unserem modularen System überflüssig
Der Platzgewinn ist so immens, dass wir nun ein Tab mitsamt Tastatur und Kabeln im Heck unterbekommen. Saupraktisch um unterwegs bei Bedarf auf die ECU zugreifen zu können. Quasi digitales Bordwerkzeug
Das Dashboard haben wir zum Schluss noch nach vorne hin verschlossen
Nach unserem Öl-Desaster haben wir uns entschlossen, die Öldruck-Kontrollleuchte wegzulassen und stattdessen ein informativeres Vöglein zu installieren. Dazu haben wir aus einer Alu-Welle dieses neckische Stückchen heraus geschürft
Der Einteiler besteht aus einem 90-Grad Kanal sowie einem Loch für die Befestigung
Statt des Ringnippels werden wir jedoch Dash-verwenden. Hier bereits vorbereitet
Der Dash-Anschluss geht per Leitung zum Abgreifpunkt für den Öldruck, wo ein entsprechendes Gegenstück kontaktbereit herumlungert. Das hier zu sehende Loch hat ein 1/8NPT-Gewinde
Und in dieses Loch kommt ein kleiner Öldruckmesser aus dem Harley-Zubehör. Montiert wird die Einheit unten-vorne oberhalb des Luftfilters und schmiegt sich so dicht es nur geht an den Motor an. Die schwarze Tarnfarbe macht ihn unauffällig
Hier stört der Vogel nicht und kann bei Bedarf gut eingesehen werden ohne den Kopf verrenken zu müssen. Da der Kawa-Motor keinen konstanten Druck aufbaut und im Bereich des Standgases nahezu drucklos arbeitet, können wir die Werte so gut im Auge behalten und wissen, was sich im Zulauf des Garret gerade so tut. Eine LED kann das nicht leisten
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