Aufgegabelt


Die Gabel unserer Turbo-Z ist immer noch dieselbe – aber an ihrem Drumherum hat sich unlängst einiges geändert. Mal wieder.


Oberhalb der Gabelbrücke haben wir seit Phase 1 des Projekts Extensions montiert, die in erster Linie der Blinker-Aufnahme dienen und zudem den Verstellmechanismus der Dämpfer verdecken. Wir haben heuer zum einen die (nicht sichtbare) innere Aufnahme der Aufsätze neu gebaut und sind zudem die Kappen angegangen. Diese haben im Laufe der Zeit einige Funktions-Phasen durchlaufen, was nicht spurlos an ihnen vorbei gezogen ist. Zuletzt ist die rechte Seite mit einem Bypass-Schalter für das Automatik-Licht bestückt worden



Der Deckel ist schlicht gehalten (was gut ist!) und grundsätzlich auch noch in Ordnung



Der linke Kollege braucht jedoch dringend einen Nachfolger. Auch er trägt eine Bohrung, in welcher zwischenzeitlich Kontrollleuchten steckten, die jetzt jedoch anderweitig glimmen. Das Loch ist also verwaist und mit einem Stopfen provisorisch verschlossen, was nicht so richtig geil ist. Bauen wir also einen neuen



Und da isser auch schon. Ein Material-Hybrid. Wir haben Aluminium entkernt und schwarzes POM als Kontrastmittel eingepresst. Das Neuteil hat zudem etwas mehr Kontur als das alte Dach



Neu gegen alt. Klar, dass wir auch noch die andere Seite frisch machen



Der Deckel für das rechte Rohr ist wesentlich aufwändiger. Denn wir wollten die Schalter-Funktion erhalten. Der neue Drücker steckt in einem Röhrchen, welches wiederum in eine passende Bohrung im Träger gepresst wurde



Durch das Röhrchen kommt der Schalter etwas weiter heraus und lässt sich besser bedienen. Passend zum Deckel haben wir einen Drücker im passenden Farb-Schema gewählt



Beim Vorgänger saß der Schalter noch mittig, wodurch er leidlich vom Lenker verdeckt wurde. Beim Neuling haben wir ihn um anderthalb Zentimeter nach außen versetzt…



… wodurch er wesentlich besser zu erreichen ist und nicht mehr im Lenker-Schatten verweilen muss



Beide Deckel in Position



Macht auch von der Seite einen schlanken Schuh



Weiter geht`s eine Etage tiefer. Auch wenn bisher noch nie verlangt, wollen wir dem Kutter eine „Einrichtung gegen unbefugtes Benutzen“ verpulen. Dazu haben wir zum einen eine Vorrichtung geschweißt und mit einem unserer universellen Lenkschlösser bestückt und zum anderen eine spezielle Schraube für die untere Brücke gebaut



Deren überlanger Sechskantkopf ragt etwa einen Zentimeter hervor und ist hohl



Das Universal-Schloss ist so verbaut, dass der Zapfen nach vorne schaut



… und bei Betätigung knapp einen Zentimeter herausfährt



Bei eingeschlagenem Lenker greift der Zapfen in den Sechskant und arretiert somit die Lenkung. Das Teil ist lediglich für den alle zwei Jahre anstehenden TÜV-Tag gedacht. Vor echtem Diebstahl schützt es genauso wenig wie serienmäßiges OEM-Getüdel



Beißt uns schon lange in die Netzhaut: die Bremsarmatur. Genauer gesagt: ihre StiNo-Pott-Halterung sowie der unschöne Bremslichtschalter-Zapfen. Und die aufgesetzten Schrauben der Armaturen-Klemme irritieren die Iris zusätzlich. Also entweder die Pupillen mit glühenden Metall ausbrennen oder die Störenfriede beseitigen. Da wir auf die Schnelle keine Brandeisen gefunden haben, lösen wir die Misere konstruktiv



Zuvor absolviert der Deckel aber ein paar Runden auf der Drehbank und verliert dort minimal Material im Hundertstel-Bereich – gewinnt aber gleichzeitig eine liebliche, filigrane Fase



Das schnöde Halteblech für den Pott ist weg. In stundenlanger, therapeutischer Frickel-Arbeit haben wir Ersatz aus einem Alu-Klotz gefeilt, welcher den Pott organisch aufnimmt. Die Schrauben sind eingelassen



Das Zapfen-Dilemma haben wir mit einer weiteren Eigenkonstruktion gelöst. Und ganz nebenbei die Bremse technisch verbessert. Tatort ist dieses originale Loch in der unteren Brücke



In diesem steckt jetzt ein aus dem Vollen gearbeiteter Verteiler



Das montierte Messingteil entspricht anatomisch diesem Alu-Kollegen. Der Block ist seitlich angebohrt und mit M10 Feingewinde bestückt. Der untere Teil hat seinerseits ein Sackloch mit Innengewinde, so dass ein L-Kanal entsteht. Unterhalb der Brücke gehen, recht gut versteckt, zwei gleichlange Leitungen zu den Sätteln. So werden beide Sättel immer gleichmäßig beaufschlagt und arbeiten parallel



Der Verteiler wird mit einer passend angefertigten Mutter arretiert. Der untere Bereich nebst Leitungen verschwindet vollends im Freiraum unter der Brücke



Auf der Rückseite des Einsatzes ist die Leitung von der Pumpe kommend mitsamt Bremslicht-Schalter versteckt eingeschraubt



Somit residiert an der Pumpe nunmehr ausschließlich eine einzelne kurze Hohlschraube, was den Bereich wesentlich cleaner und kabelfrei macht. Viel besser!



Solche Konstrukte überzeugen uns selten im ersten Ansatz. Die meisten Teile bauen wir in mindestens 2-3 Evolutions-Stadien. Das war bei dem Verteiler nicht anders. Das hier sind zwei vorausgehende Prototypen unterschiedlicher Machart und Materialien aus denen dann die finale Version 3.0 hervor ging



Bleiben wir noch ein bisschen bei der vorderen Bremse. Auf Grund der unkonventionellen Verlegung des linken Schlauches (Bogen nach vorne statt nach hinten), muss die Leitung etwas weiter herauskommen. Das haben wir bislang mit einer Doppelhohlschraube und einem Spacer erledigt. Funktioniert grundsätzlich hervorragend, hat jedoch den Nachteil, dass die Sache nur mit einer bestimmten Spacer-Länge funktioniert



Das werden wir mit diesem kleinen Eigenbau-Adapter abstellen. Das Ding hat exakt die Länge, die wir als Versatz haben wollen



Oben wird später die Bremsleitung angeschraubt (hier durch einen Ringnippel vertreten), während der Adapter selber in den Bremssattel wandert



An Ort und Stelle. Der Adapter bleibt dauerhaft am Sattel und ist fortan quasi ein Teil von diesem. Dadurch ragt die Leitungs-Aufnahme um den gewünschten Wert nach außen und kann mit einer herkömmlichen einfachen Hohlschraube bestückt werden



Nach der Montage und Entlüftung ziehen wir den Bremshebel volle Pulle an und fixieren ihn für einige Tage mit einem Riemen. Das dient a) als langfristiger Dichtigkeits-Test und hilft b) Micro-Bläschen aus dem System zu bekommen, die beim konventionellen Entlüften nicht erwischt werden. Darf man ruhig nach jedem Bremsflüssigkeitswechsel machen. Mindestens 1-2 Tage so stehen lassen und gut ist. Der Effekt ist deutlich spürbar, selbst bei scheinbar picobello entlüfteten Systemen



Letztes Gabel-Gewerk: Während des vergangenen Jahres zeigte sich die Lenkung zunehmend bockiger, bis wir nach längerer Standzeit den Lenker nur noch sehr schwer bewegen konnten. Wasser war eingedrungen und hatte die Lager zum Rosten gebracht. Eigentlich hatten wir das System für dicht erachtet. Zu Recht. Denn der Hauptgrund für den Gammel war, dass eingesickertes Wasser nicht wieder herausfließen konnte. Wir haben nach dem Austausch der Lager für langfristige Prävention gesorgt, indem wir eine ansehnliche und großzügig dimensionierte Abdeck-Kappe aus dem Vollen gedreht haben, welche den Sektor hermetisch abschottet