Die Zugbrücke


Bei Umbauten bleibt stets ein ganzer Haufen amputierter Original-Organe über. Nicht alles lässt sich zur Re-Finanzierung über den Gebrauchtmarkt versilbern. Manche Sachen will einfach niemand haben, so dass für diese lediglich der Weg über die Schrottbox offen steht.

Oder man baut sich was daraus. Wir nutzen ausgemustertes Material mit Freude und Begeisterung, um uns pragmatische Dinge daraus zu frickeln. Das spart zum einen Geld, ist zum anderen total nachhaltig, dufte und CO²-neutral – und so bleibt auch immer ein Stück der Mopete im Haus und die Werkstatt bekommt eine entsprechend organische Note.

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Im Zentrum unserer akuten Bemühungen steht der Heckrahmen der Triumph. Der Markt ist geflutet mit den Dingern, der Bedarf quasi Null. Dazu ist er aus ultra-schnödem Stahl und ziemlich sperrig.



Mittels ein paar leergefressenen Wurst- und Yoghurt-Gläsern, einer alten Holzplatte und ein paar weiteren Altvorderen, haben wir ein Hängekabinett gebaut. Hier im ersten, noch provisorischen Stadium, um erst einmal zu checken, um sich die Nummer Sinn macht. Macht sie, also weiter



Damit das Ding nicht ungewollt runter kommt, haben wir eine Sperre gebaut, welche aus der ersten Version der Höckeraufnahme der RS besteht und in die Fußrasten-Aufnahme des Heckrahmens greift



Auf der anderen Seite ist eine Hälfte der ausgemusterten Stunt-Bar unseres früheren MT-07-Projekts angeschraubt und dient hier als Griff um das Kabinett leichter händeln zu können



Die Schnurr ist gutes altes „400kg-Band“ aus BW-Zeiten und die Führungen ein alter Lampenhalter unserer Turbo-ZRZ



Zwei Karabiner-Haken verbessern die Seilführung



Die Achse der Schwenkbrücke bildet ein 12mm Baustahl-Rundeisen aus der Schrottkiste. Je zwei Schweißpunkte halten die Achse an Ort und Stelle



Griffgummi der Triumph über der MT07-Stuntbar



Das fertige Konstrukt verschrauben wir auf eine angedübelte Holzplatte (ehemaliges Werkzeugbrett aus einer frühen Werkstatt-Phase), auf welcher wir auch sämtliche Akku-Ladestationen angespaxt haben. So nimmt der ganze Zinnober am wenigsten Platz weg…



… und sein Inhalt kann in wenigen Sekunden zugänglich gemacht werden. Der über-Kopf montierte Heckrahmen stützt sich gegen die Wand ab. Das Seil könnte man grundsätzlich also auch weglassen, es hat keinen echten Auftrag. Und sowohl rauf als auch runter geht’s mit dem Griff am schnellsten



Die Deckel der Gläser sind fest mit dem Holzbrett verschraubt und verklebt. Wir haben einen Teil unserer elektronisch relevanten Vorräte dort deponiert. In den Gläsern sind sie staubdicht geparkt und man kann mit einem flinken Blick den Bestand erhaschen. Verscheiden große Gläser erleichtern das Handling. Es macht also durchaus Sinn, seine Essgewohnheiten dem Teilebestand anzupassen



Problemlose Einhand-Bedienung. Reichlich Stauraum, der hochgezogen keinen kostbaren Werkstattplatz verschwendet. Komplett aus Abfällen und Resten entstanden